Sturzprophylaxe
Sturzprophylaxe: Das müssen Sie wissen
Die Sturzprophylaxe in der Pflege umfasst verschiedene Maßnahmen, die Sturzrisiken minimieren. Stürze können schwerwiegende Folgen haben und stellen insbesondere für ältere und pflegebedürftige Personen eine Gefahr dar. Sie können nicht nur die Gesundheit beeinträchtigen, sondern folglich auch die Selbstständigkeit und Lebensqualität. Glücklicherweise gibt es Einiges, was Sie tun können, um Stürzen wirksam vorzubeugen.
Viele vorbeugende Strategien der Sturzprophylaxe lassen sich leicht in Ihren Alltag integrieren: Schon einfache Anpassungen des Wohnumfelds sowie gezielte Bewegungs- und Gleichgewichtsübungen können einen wichtigen Beitrag zur Sturzvermeidung leisten. Erfahren Sie hier, welche einfachen Schritte Ihnen helfen können, Stürze zu vermeiden, Ihre Lebensqualität zu erhalten und mit mehr Sicherheit durch den Alltag zu gehen.
Das sollten Sie über die Sturzprophylaxe unbedingt wissen:
- Definition: Was versteht man unter Sturzprophylaxe?
- Ursachen und Risikofaktoren für Stürze
- Folgen von Stürzen
- Maßnahmen zur Sturzprophylaxe
- Sturzprophylaxe-Übungen
- Was muss ich sofort nach einem Sturz unternehmen?
Eine Übersicht mit den wichtigsten Informationen finden Sie in den häufigsten Fragen.
- Vor allem ältere Menschen haben ein erhöhtes Sturzrisiko.
- Ein sicheres Wohnumfeld reduziert die Sturzgefahr.
- Einfache Übungen trainieren gezielt das Gleichgewicht.
Definition: Was versteht man unter Sturzprophylaxe?
Die Sturzprophylaxe hat das Ziel, Stürze im Alltag und deren oft schwerwiegenden Folgen zu verhindern. Besonders für ältere Menschen ist sie von zentraler Bedeutung, denn: Mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko zu stürzen. Befragungen zeigen, dass fast jede vierte Person über 65 Jahre mindestens einmal pro Jahr stürzt – knapp jede zehnte sogar mehrfach. Bei über 80-Jährigen ist es bereits rund ein Drittel, bei dem es mindestens einmal jährlich zu einem Sturz kommt.1
Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig es ist, sich frühzeitig mit vorbeugenden Maßnahmen auseinanderzusetzen, um Stürze zu vermeiden. Gerade im höheren Alter kann Sturzprophylaxe entscheidend dafür sein, Mobilität, Sicherheit und Selbstständigkeit langfristig zu erhalten. Wer frühzeitig aktiv wird, sorgt dafür, möglichst lange unabhängig und selbstbestimmt den Alltag meistern zu können.
Ursachen und Risikofaktoren für Stürze
Verschiedene individuelle, personenbezogene Faktoren können das Sturzrisiko erhöhen. Dazu gehören Gleichgewichtsstörungen, die oft durch altersbedingte Veränderungen oder neurologische Erkrankungen verursacht werden. Auch Muskelschwäche, insbesondere in den Beinen, kann zu einem Sturz führen. Seh- und Hörbeeinträchtigungen bringen ebenfalls ein erhöhtes Sturzrisiko mit sich, da sie die Wahrnehmung der Umgebung behindern.
Kognitive Einschränkungen wie bei Demenz können zu Fehleinschätzungen von Situationen führen und folglich auch das Risiko zu stürzen anheben. Hinzu kommen Nebenwirkungen von Medikamenten als weitere Risikofaktoren, beispielsweise Schwindel oder Benommenheit.
Auch die häusliche Umgebung kann Risikofaktoren darstellen. Stolperfallen in der Wohnung wie lose Teppiche, offen herumliegende Kabel oder unebene Böden stellen eine erhebliche Gefahr dar. Zusätzlich kann eine schlechte Beleuchtung dazu führen, dass besonders in Fluren und in Treppenhäusern Hindernisse übersehen werden.
Im Badezimmer herrscht eine besonders hohe Sturzgefahr. Rutschige, nasse Oberflächen erhöhen das Sturzrisiko erheblich. Auch fehlende Haltemöglichkeiten wie Griffe in der Dusche oder an der Toilette beeinträchtigen die Sicherheit stark.
Folgen von Stürzen
Ein Sturz kann schwere körperliche Verletzungen nach sich ziehen. Besonders häufig sind Frakturen an Hüfte, Handgelenk oder Oberschenkelhals. Nicht selten gehören auch Prellungen, Verstauchungen sowie Kopfverletzungen zu den Folgen eines Sturzes. Solche Verletzungen sind nicht nur schmerzhaft, sondern führen oft zu langwierigen Behandlungen, Operationen und Rehabilitationsmaßnahmen.
Auch psychische Folgen können durch einen Sturz auftreten. Selbst wenn keine körperlichen Verletzungen vorliegen, entwickeln viele Betroffene nach einem Sturz die Angst, erneut zu stürzen. Aus dem Grund werden sie übervorsichtig und versuchen, Bewegung zu vermeiden. Die Angst vor Stürzen kann das Risiko jedoch zusätzlich erhöhen, da Bewegungsmangel dazu führt, dass Muskeln und Gleichgewichtssinn nicht ausreichend trainiert werden.
Eine der gravierendsten Folgen eines Sturzes ist der mögliche Verlust der Selbstständigkeit. Viele sind nach einem Sturz aufgrund ihrer Verletzungen nicht mehr in der Lage, alltägliche Aufgaben ohne Hilfe zu bewältigen. Dies führt zu einer erhöhten Pflegebedürftigkeit und stellt sowohl die Betroffenen als auch Angehörige vor die Herausforderung, einen Umgang mit der neuen Lebenssituation zu finden.
Maßnahmen zur Sturzprophylaxe
Es gibt vielfältige Maßnahmen der Sturzprophylaxe in der Pflege, die helfen, Stürze zu vermeiden und für mehr Sicherheit zu sorgen.
Körperliche Aktivität
Eine der effektivsten Maßnahmen zur Sturzprävention ist regelmäßige körperliche Aktivität. Mit gezieltem Kraft- und Balancetraining können Sie Ihre Muskelkraft stärken und Ihr Gleichgewicht verbessern. Effektiv sind vor allem Übungen, die mehrere Komponenten wie Kraft, Balance und Ausdauer kombinieren. Besonders hilfreich ist oft Reha-Sport oder Funktionstraining nach ärztlicher Verordnung. Hier erhalten Sie eine professionelle Anleitung und trainieren außerdem in einer Gruppe, was zusätzlich motivieren kann.
Anpassung des Wohnumfeldes
Für eine effektive Sturzprävention ist ein sicheres Wohnumfeld entscheidend. Stolperfallen wie Kabel, rutschige Teppiche oder hohe Türschwellen sollten unbedingt beseitigt werden. Außerdem ist eine ausreichende Beleuchtung in allen Wohnräumen wichtig, um Stürze zu vermeiden. Nachtlichter mit Bewegungsmeldern bieten dabei zusätzliche Sicherheit, da sie sich automatisch einschalten, wenn Sie nachts aufstehen.
Bei eingeschränkter Kraft oder Mobilität können Aufstehhilfen angebracht werden, beispielsweise am Bett. Treppensteigen kann im Alter oder bei körperlichen Beeinträchtigungen zur täglichen Herausforderung werden. Ein Treppenlift bietet eine sichere Lösung, um Stürze zu vermeiden und gleichzeitig die Selbstständigkeit im eigenen Zuhause zu erhalten.
► Sicherheit im Bad:
Die Kombination aus rutschigen Oberflächen, Wasser und beengten Platzverhältnissen macht das Badezimmer zu einem besonders risikoreichen Ort. Informationen für ein sichereres Bad finden Sie hier.
Einsatz von Hilfsmitteln
Um die Sicherheit im Alltag zu steigern, können verschiedene Hilfsmittel eingesetzt werden. Diese praktischen Alltagshilfen gleichen körperliche Beeinträchtigungen aus und unterstützen dabei, möglichst eigenständig und sicher zu bleiben.
Bei eingeschränkter Mobilität eignen sich beispielsweise Gehhilfen wie Rollatoren oder Gehstöcke. Auch rutschfestes Schuhwerk, das einen guten Halt bietet, ist empfehlenswert.
Für eine sichere Orientierung ist es wichtig, Hör- und Sehhilfen regelmäßig zu kontrollieren und anzupassen. Um Frakturen im Falle eines Sturzes vorzubeugen, können Sie Hüftprotektoren tragen – spezielle Unterwäsche mit eingearbeiteter Polsterung.
Ein weiteres sinnvolles Hilfsmittel ist der Hausnotruf. Er wird zum Beispiel als Armband getragen, um jederzeit – auch bei einem Sturz – Hilfe rufen zu können. Für das Training von Gleichgewicht und Standfestigkeit kann ein Balancetrainer sinnvoll sein, um das Sturzrisiko aktiv zu reduzieren.
Überprüfung der Medikation
Die regelmäßige Überprüfung Ihrer Medikation ist ein ebenfalls wichtiger Aspekt der Sturzprophylaxe in der Pflege. Bestimmte Medikamente oder Kombinationen von Arzneimitteln können Nebenwirkungen wie Schwindel oder Benommenheit verursachen, die das Sturzrisiko erhöhen. Ihr Arzt kann die Medikation überprüfen und gegebenenfalls anpassen, um sturzfördernde Nebenwirkungen zu minimieren.
Die Rolle der Pflegekräfte und Angehörigen
Als Pflegekraft oder Angehöriger können Sie aktiv bei der Sturzprävention unterstützen. Es ist wichtig, die betroffene Person über Sturzrisiken aufzuklären und sie für dieses Thema zu sensibilisieren. Besprechen Sie gemeinsam potenzielle Gefahrenquellen und Möglichkeiten zur Wohnumfeldverbesserung. Überlegen Sie, welche Maßnahmen für die Sturzprophylaxe individuell sinnvoll sind.
Im Anschluss können Sie Betroffene bei der Umsetzung der Präventionsmaßnahmen unterstützen. Helfen Sie beispielsweise bei der Beseitigung von Stolperfallen oder der Organisation von Bewegungsangeboten. Sie sind auch dann eine große Hilfe, wenn Sie Betroffene zur regelmäßigen Bewegung motivieren, zum Beispiel durch gemeinsame Aktivitäten. Damit tragen Sie entscheidend dazu bei, dass Betroffene ihre Sicherheit und Lebensqualität erhalten.
Sturzprophylaxe-Übungen
Regelmäßige Übungen sind der Schlüssel zur erfolgreichen Sturzprävention und lassen sich bequem in den eigenen vier Wänden durchführen.
- Für eine einfache, aber effektive Übung im Sitzen setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl. Heben Sie abwechselnd Ihre Füße vom Boden ab, als würden Sie marschieren. Starten Sie langsam und steigern Sie das Tempo allmählich. Diese Übung ist hervorragend, um die Beinmuskulatur zu kräftigen und die Koordination zu verbessern.
- Eine weitere wertvolle Übung ist das Aufstehen und Hinsetzen ohne Armunterstützung. Diese Bewegung trainiert besonders die Oberschenkelmuskulatur, die für einen sicheren Stand unerlässlich ist. Achten Sie darauf, die Bewegung langsam und kontrolliert auszuführen.
- Für eine Balanceübung stellen Sie sich hinter einen stabilen Stuhl und halten Sie sich leicht an der Lehne fest. Heben Sie ein Bein leicht an und versuchen Sie, diese Position für etwa 20 Sekunden zu halten. Wechseln Sie dann das Bein. Wenn Sie sich sicher genug fühlen, können Sie die Übung ohne Festhalten versuchen. Diese Übung ist hervorragend, um das Gleichgewicht zu trainieren und die Beinmuskulatur zu stärken.
- Bei einer weiteren Balanceübung trainieren Sie das Stehen auf den Zehenspitzen. Auch hier stellen Sie sich hinter einen stabilen Stuhl und halten sich an der Lehne fest. Heben Sie langsam Ihre Fersen an und verlagern Sie Ihr Gewicht auf die Zehen. Halten Sie diese Position kurz und senken Sie die Fersen dann langsam wieder ab. Diese Übung trainiert nicht nur das Gleichgewicht, sondern stärkt auch die Wadenmuskulatur.
Weiterbildung und Hilfe zur Sturzprophylaxe
Für Betroffene und Angehörige gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich zum Thema Sturzprophylaxe weiterzubilden. Viele Kranken- und Pflegekassen bieten kostenlose Pflegekurse an und vermitteln zur Sturzprophylaxe Maßnahmen, die im Alltag umgesetzt werden können.
Die Kurse verbinden theoretisches Wissen mit praktischen Übungen und hilfreichen Tipps. Auch Physiotherapeuten können Ihnen wertvolle Unterstützung bieten, indem Sie individuelle Übungsprogramme erstellen. Zusätzlich gibt es in vielen Städten Seniorensportgruppen, die spezielle Bewegungsangebote zur Sturzprävention anbieten.
Was muss ich sofort nach einem Sturz unternehmen?
So handeln Sie nach einem Sturz richtig:
- Ruhe bewahren und die Situation einschätzen
- Prüfen, ob Verletzungen vorliegen
- Bei schweren Verletzungen oder Bewusstlosigkeit sofort den Notruf (112) wählen oder über den Hausnotruf Hilfe rufen
- Bei leichteren Verletzungen vorsichtig aufrichten
- Auch bei scheinbar harmlosen Stürzen einen Arzt zur Kontrolle aufsuchen, um versteckte Verletzungen auszuschließen
- Den Sturz für spätere Präventionsmaßnahmen dokumentieren (Zeitpunkt, Ursache, Folgen)
Sturzprophylaxe: Was Sie tun können
- Stürze vermeiden.
Ein Überblick zur Sturzprophylaxe.
- Mehr Sicherheit im Alltag.
Praktische Hilfsmittel zur Sturzvermeidung.
- Checkliste zur Sturzvermeidung.
Digital speichern, auf Wunsch ausdrucken.
Antworten auf die häufigsten Fragen
Die Sturzprävention umfasst alle vorbeugenden Maßnahmen, um Stürze zu verhindern und die Folgen zu minimieren. Dazu gehören zum Beispiel die Bewegungsförderung und die Anpassung des Wohnumfelds.
Sturzprophylaxen sind wichtig, um das Risiko von Stürzen und damit verbundenen Verletzungen zu reduzieren. Sie helfen dabei, die Mobilität, Selbstständigkeit und Lebensqualität langfristig zu erhalten.
Zur Sturzprävention gibt es verschiedene Hilfsmittel, darunter Gehhilfen wie Rollatoren und Haltegriffe und rutschfeste Matten für Bad und Dusche. Zusätzlich bieten zum Beispiel Aufstehhilfen, Hüftprotektoren und Nachtlichter weiteren Schutz im Alltag.
Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Stürze gehören fortschreitendes Alter, Muskelschwäche, Gleichgewichtsstörungen, Sehschwäche, Medikamentennebenwirkungen, kognitive Einschränkungen und Umgebungsgefahren wie Stolperfallen.
Bestimmte Medikamente können das Sturzrisiko erhöhen, indem sie Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit oder Gleichgewichtsstörungen verursachen.
Gerne beraten wie Sie kostenlos zu Hilfsmitteln und möglichen Anpassungen des Wohnraums, um Stürze zu vermeiden. Auch bei weiteren Pflegefragen stehen wir Ihnen zur Verfügung.










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