Patientenverfügung
Patientenverfügung: Ihre Wünsche klar festgelegt
Eine Patientenverfügung ist ein wichtiges Dokument, in dem eine Person im Voraus festlegt, welche Maßnahmen sie in bestimmten Situationen wünscht oder ablehnt. Insbesondere im Fall, wenn Sie selbst nicht mehr entscheidungsfähig sind.
Die Verfügung gibt Ärzten, Angehörigen und Betreuern klare Anweisungen und sorgt dafür, dass der eigene Wille respektiert wird. Eine Patientenverfügung kann Leben verlängern oder bestimmte medizinische Eingriffe ausschließen und bietet somit Selbstbestimmung und Sicherheit in gesundheitlich kritischen Situationen.
Erfahren Sie hier alles über die Patienenverfügung:
- Was ist eine Patientenverfügung?
- Patientenverfügung: Was beinhaltet sie?
- Eine Patientenverfügung erstellen
- Beratungsstellen für Patientenverfügungen
- Was kostet eine Patientenverfügung?
In den häufigsten Fragen finden Sie die wichtigsten Informationen.
- Eine Patientenverfügung umfasst Ihre Behandlungswünsche.
- Die Verfügung sollte klar und ungeschönt formuliert sein.
- Eine Patientenverfügung beim Notar hat Vorteile.
Was ist eine Patientenverfügung?
In einer Patientenverfügung legen Sie als Betroffener fest, welche medizinischen Maßnahmen Ihre Behandler im Falle einer schweren Erkrankung oder eines Unfalls durchführen oder unterlassen sollen. Sie ist von Bedeutung, wenn Sie sich in einem Zustand befinden, in dem Sie sich zu Ihren Behandlungswünschen nicht mehr äußern können, etwa infolge einer Bewusstlosigkeit oder im Endstadium einer unheilbaren Krankheit.
Mit einer Patientenverfügung stellen Sie sicher, dass Ihre Behandler Ihren Vorstellungen und Wünschen, die Sie bei klarem Bewusstsein gebildet haben, in jedem Fall nachkommen können. In dem Dokument, das zwingend schriftlich niederzulegen ist, geben Sie Ärzten, Pflegekräften und Angehörigen klare Anweisungen: Sie können unter anderem bestimmen, ob Ihre Behandler lebensverlängernde Maßnahmen durchführen sollen oder ob Sie auf bestimmte Behandlungsarten wie künstliche Ernährung und Beatmung verzichten möchten.
Eine Patientenverfügung dient damit als Orientierungshilfe für alle Beteiligten in einer emotional ohnehin belastenden Situation, in der es kein richtig oder falsch gibt und jede Option gravierende Auswirkungen auf das Leben des Patienten hat. Das Dokument befreit Angehörige von der Last, unter Zeitdruck folgenschwere Entscheidungen treffen zu müssen, die sie möglicherweise gegen Ihren Willen oder die eigenen ethischen Überzeugungen fällen.
Was beinhaltet eine Patientenverfügung?
Formulieren Sie die Patientenverfügung so genau wie möglich, um Missverständnissen vorzubeugen. In dem Dokument legen Sie insbesondere fest, welche medizinischen Behandlungsmaßnahmen Ihre Behandler durchführen oder unterlassen sollen. Formulieren Sie Ihre Wünsche deshalb unmissverständlich, klar und ungeschönt.
Ihre Patientenverfügung sollte die folgenden Punkte enthalten:
Geben Sie Ihren Namen, Ihr Geburtsdatum und Ihre Adresse an, damit ersichtlich ist, wer die Patientenverfügung erteilt.
Erteilen Sie konkrete Anweisungen zu gewünschten und nicht gewünschten lebensverlängernden Maßnahmen, etwa künstliche Ernährung, Beatmung und Reanimation.
Geben Sie Anweisungen, ob Sie eine Schmerz- und Symptombehandlung wünschen. Erklären Sie sich ferner dahingehend, ob Sie diese Behandlungsmaßnahmen auch dann beanspruchen, wenn diese Ihre Lebenszeit verkürzen.
Definieren Sie Krankheiten und/oder medizinische Zustände, für die Ihre Patientenverfügung gilt.
Schließen Sie die Patientenverfügung mit dem aktuellen Datum und Ihrer Unterschrift.
Optional können Sie bestimmen, dass die Verfügung nur für einen bestimmten Zeitraum gültig ist.
Mögliche Formulierungen:
Einleitung einer Patientenverfügung
Diese Patientenverfügung ist kein genereller Behandlungsverzicht. Ich erkläre meinen Patientenwillen nach umfassender Information über die Bedeutung der Verfügung als Ausdruck meines Selbstbestimmungsrechts. Sollte ich meine Meinung ändern, werde ich dies deutlich machen. Sollte ich noch in der Lage sein, selbst Entscheidungen zu treffen, hat mein zu jenem Zeitpunkt geäußerter Wille Vorrang vor dieser Patientenverfügung.
In akuten Krankheits- oder Notfallsituationen wünsche ich zunächst, sofern nichts anderes festgelegt ist, lebenserhaltende Maßnahmen. Dadurch möchte ich eine sorgfältige Entscheidungsfindung meiner Bevollmächtigten und/oder Betreuer ermöglichen.
Situationen, in denen die Verfügung gelten soll
Diese Verfügung gilt, wenn:
► Ich mich im Endstadium einer unheilbaren, lebensbedrohlichen Erkrankung befinde (zum Beispiel weit fortgeschrittener Krebs).
► Ich aufgrund einer schweren Gehirnschädigung nicht mehr fähig bin, Entscheidungen zu treffen oder Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen und diese Schäden nach Einschätzung mindestens zweier Fachärzte irreversibel sind (zum Beispiel nach einem schweren Schlaganfall oder im Zustand des Wachkomas).
► Ich aufgrund einer fortgeschrittenen Demenzerkrankung nicht mehr in der Lage bin, selbstständig Nahrung und Flüssigkeit aufzunehmen.
► Ich mich im unmittelbaren Sterbeprozess befinde.
► Ich an einer schweren Erkrankung leide, die nicht heilbar ist (zum Beispiel schwere Herz-, Lungen- oder Nervenerkrankungen) und aufgrund derer ich nicht in der Lage bin, meinen Willen zu äußern oder einen freien Willen zu bilden.
Zusatz: In diesen Fällen wünsche ich, dass lebensverlängernde Maßnahmen unterlassen werden, wenn sie den Tod nur verzögern und unnötiges Leiden verlängern.
Verfügungen zu therapeutischen Maßnahmen
In den oben genannten Situationen wünsche ich:
► natürliche Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, sofern möglich
► fachgerechte Pflege von Schleimhäuten und Mund, um Durstgefühl zu vermindern
► Schmerz- und Symptombehandlung, auch mit bewusstseinsdämpfenden Mitteln
► keine künstliche Ernährung oder Flüssigkeitszufuhr
► keine Wiederbelebungsversuche (Reanimation)
► keine Dialyse oder Beendigung einer laufenden Dialyse
► keine künstliche Beatmung oder deren Beendigung, sofern ich Medikamente zur Linderung von Atemnot erhalte
► Antibiotika oder Bluttransfusionen nur zur Linderung von Beschwerden
► Deaktivierung meines ICD-Geräts (Defibrillator), wenn es mein Leiden verlängern könnte
In nicht konkret geregelten Fällen soll mein mutmaßlicher Wille durch Absprache zwischen Bevollmächtigten und Ärzten ermittelt werden.
Bevollmächtigte Person
Zur Ermittlung meines Willens wünsche ich, dass folgende Person befragt wird:
(Name, Anschrift, Telefon).
► Datum
► Unterschrift
Hinweis: Beachten Sie, dass es sich hierbei nur um Beispiele handelt. Passen Sie die jeweiligen Punkte an Ihre Bedürfnisse und Wünsche an.
Kompakte Informationen zur Patientenverfügung
- Alles Wichtige auf einen Blick.
Kompakte Informationen über die Patientenverfügung und ihre Bedeutung.
- Schnelle Orientierung.
Inhalte die eine Patientenverfügung abdecken sollte.
- Praktische Unterstützung.
Kostenlose Vorlage und Tipps.
Eine Patientenverfügung erstellen
Damit Ihre Patientenverfügung rechtswirksam ist, müssen Sie diese schriftlich abfassen und eigenhändig unterschreiben. Holen Sie vorher ärztlichen Rat ein, um medizinische Zustände und Behandlungsmaßnahmen sowie deren Auswirkungen auf die Prognose eines Patienten zu verstehen. Es ist nicht notwendig, die Patientenverfügung zu beantragen oder notariell beglaubigen zu lassen.
An wen richtet sich eine Patientenverfügung?
Die Verfügung richtet sich in erster Linie an das medizinische Personal, das für Ihre Behandlung verantwortlich ist. Ferner dient die Patientenverfügung Ihrer Familie und anderen nahestehenden Menschen als Orientierung, soweit Entscheidungen über Behandlungsmaßnahmen zu treffen sind.
Bewahren Sie das Dokument an einem Ort auf, an dem Angehörige es schnell finden können. Alternativ haben Sie die Möglichkeit, die Verfügung bei einer Vertrauensperson zu hinterlegen.
Beratungsstellen für Patientenverfügungen
Mit einer Patientenverfügung treffen Sie Entscheidungen, die im Ernstfall über Leben und Tod bestimmen. Daher suchen viele Menschen nach Beratungsstellen, die nicht nur medizinischen Rat geben, sondern auch andere Aspekte berücksichtigen, etwa religiöse oder weltanschauliche Überzeugungen.
Neben Hausärzten und speziellen Stellen bei den Krankenkassen existieren daher weitere Angebote, beispielsweise durch kirchliche Einrichtungen wie den Deutschen Caritasverband.
Vordrucke, Formulare & Vorlagen
Bei den oben genannten Beratungsstellen sowie im Internet erhalten Sie diverse Vordrucke und Formulare für Patientenverfügungen. Achten Sie darauf, diese Vorlagen nur als Orientierungshilfe zu nutzen und sie an Ihre Bedürfnisse anzupassen. Bedenken Sie, dass die standardisierten Formulare oftmals nicht alle individuellen Eventualitäten berücksichtigen.
Hinweis: Wir werden Ihnen zeitnah eine Patientenverfügung zum Ausfüllen zur Verfügung stellen.
Vorteile einer Patientenverfügung beim Notar
Obwohl Sie eine Patientenverfügung selbst verfassen können, bietet Ihnen eine notarielle Beglaubigung einige Vorteile:
Sie erhalten professionelle Beratung und Unterstützung hinsichtlich der zugehörigen juristischen Fragen.
Der Notar gestaltet Ihre Patientenverfügung rechtssicher und verbindlich, sodass Sie vor formalen Fehlern geschützt sind.
Im Notfall können Behandler und Angehörige unkompliziert und schnell auf die in den Kanzleiräumen hinterlegte Verfügung zurückgreifen.
Wie lange ist eine Patientenverfügung gültig?
Patientenverfügungen gelten zeitlich unbefristet, es sei denn, Sie legen etwas anderes fest. Dennoch ist es ratsam, das Dokument regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Dies ist etwa dann sinnvoll, wenn sich Ihre gesundheitliche Situation, Ihre Weltanschauung oder Ihre Vorstellungen von medizinischen Behandlungsmaßnahmen verändern.
Was kostet eine Patientenverfügung?
Es entstehen keine Kosten für die Patientenverfügung, wenn Sie diese selbst aufsetzen. Es ist nicht notwendig, die Verfügung zu beantragen, beglaubigen zu lassen oder bei einer Behörde zu registrieren. Anderes gilt, wenn Sie einen Notar zurate ziehen: Die Beurkundung durch den Juristen kostet 60 Euro, außerdem fallen Post- und Schreibauslagen an.
Die Höhe der Gebühren wird durch das bundesweit gültige Notarkostengesetz festgelegt. Verschiedene Dienstleister erstellen eine Patientenverfügung in Ihrem Auftrag, aktualisieren sie regelmäßig und hinterlegen sie an einem sicheren und jederzeit zugänglichen Ort. Für diese Dienste fallen üblicherweise jährliche Kosten in Höhe von 50 bis 80 Euro an.
Keine Patientenverfügung: Was dann?
Ohne eine Patientenverfügung müssen die Ärzte und/oder Ihre Angehörigen in kritischen Situationen über weitere Behandlungsmaßnahmen entscheiden. In diesen Fällen versuchen die Beteiligten, Ihren mutmaßlichen Willen zu ermitteln. Eine solche Entscheidung ist stets spekulativ und hinterlässt hauptsächlich bei Angehörigen das Gefühl, eine Option gewählt zu haben, die möglicherweise nicht in Ihrem Sinne war.
Vorsorgevollmacht
Eine Vorsorgevollmacht ist eine Generalvollmacht, die Sie einer Vertrauensperson erteilen und die wirksam wird, sobald Sie nicht mehr geschäftsfähig sind. Indem Sie einer nahestehenden Person eine solche Vollmacht geben, verhindern Sie, dass im Zweifelsfall ein Gericht einen externen Betreuer für Sie bestellt.
Eine Vorsorgevollmacht wird unmittelbar wirksam, greift jedoch erst in Ihre Lebensführung ein, wenn Sie Ihre Geschäftsfähigkeit verlieren. Davon abzugrenzen ist die Betreuungsverfügung, die ihre rechtliche Wirksamkeit erlangt, wenn Sie nicht mehr zur eigenständigen Entscheidungsfindung fähig sind. Beide Vollmachten können Sie jederzeit im geschäftsfähigen Zustand und ohne Angabe von Gründen widerrufen.
Kompakte Informationen zur Patientenverfügung
- Alles Wichtige auf einen Blick.
Kompakte Informationen über die Patientenverfügung und ihre Bedeutung.
- Schnelle Orientierung.
Inhalte die eine Patientenverfügung abdecken sollte.
- Praktische Unterstützung.
Kostenlose Vorlage und Tipps.
Antworten auf die häufigsten Fragen
Eine Patientenverfügung ist ein Dokument, in dem Sie festlegen, welche medizinischen Maßnahmen Ihre Behandler durchführen oder unterlassen sollen, wenn Sie aufgrund Ihres Zustands nicht mehr selbst darüber entscheiden können.
Sofern Sie nichts anderes festlegen, ist die Gültigkeit einer Patientenverfügung unbefristet.
Ohne Patientenverfügung entscheiden die für Sie zuständigen Ärzte sowie Ihre Angehörigen, ob die Behandler bestimmte Maßnahmen durchführen oder unterlassen.
Die Verfügung enthält unter anderem konkrete Anweisungen zu medizinischen Maßnahmen wie der Schmerzbehandlung, Reanimation und Beatmung.
Vordrucke und Formulare für Patientenverfügungen finden Sie im Internet, bei Verbraucherzentralen, bei Krankenkassen sowie in Krankenhäusern und Arztpraxen.
Unsere geschulten Berater informieren Sie gerne kostenlos über sämtliche Pflegethemen. Wir begleiten Sie auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben.










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