MRSA
Antibiotikaresistenz: Die Gefahr durch MRSA
Das Bakterium MRSA findet man besonders häufig in Krankenhäusern, Pflegeheimen und anderen Gesundheitseinrichtungen. Dort halten sich Patienten mit offenen Wunden, Kathetern oder geschwächtem Immunsystem auf und somit kann sich das Bakterium leichter verbreiten.
Die Infektionen mit diesem Bakterium können von Hautinfektionen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen reichen. Wie der MRSA-Erreger entsteht und welche Maßnahmen eine Übertragung verhindern erfahren Sie bei uns.
Lesen Sie hier alles zum Thema MRSA:
Definition: Was ist MRSA?
Welche Ursachen und Risiken hat MRSA?
Wie kann MRSA übertragen werden?
Positiver MRSA-Befund: Folgen für Betroffene
Behandlung und Therapie von MRSA
Eine Zusammenfassung zum Thema MRSA geben wir Ihnen in den häufigsten Fragen.

- MRSA steht für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus.
- Das Bakterium lebt auf der Haut und den Schleimhäuten.
- MRSA überträgt sich über Hände oder verunreinigte Instrumente.
Was ist MRSA?
MRSA ist die Abkürzung für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Das bedeutet, dass Antibiotikum Methicillin zeigt bei dieser Art von Bakterium keine Wirkung. Staphylococcus aureus ist ein häufiges Bakterium und kann bei 20 bis 40 Prozent aller Menschen vorübergehend auf der Haut nachgewiesen werden.
Menschen, bei denen das Bakterium nachgewiesen werden kann, merken meistens keine Beschwerden. Nur unter bestimmten Voraussetzungen löst dieser Staphylococcus aureus Infektionen aus. Gelangt er beispielsweise über eine offene Wunde in den Körper, kann er verschiedene Infektionen verursachen. Dazu gehören Haut- oder Weichteilinfektionen, Infektionen der Knochen und Gelenke, Lungenentzündung und Blutvergiftung.
Unterschied zwischen Besiedlung und Infektion
Beim gesunden Menschen besiedelt der Staphylococcus aureus bestimmte Regionen des Körpers. Das Bakterium lebt auf der Haut und den Schleimhäuten. Speziell besiedelt es den Nasenvorhof, den Rachen, die Achseln oder die Leisten, löst aber keinerlei Krankheitssymptome aus.
Gelangt Staphylococcus aureus jedoch durch Wunden in den Organismus, kann sich der Erreger ausbreiten. Eine Infektion entsteht und die befallenen Organe entzünden sich. In sehr schweren Fällen kommt es zu einer Blutvergiftung, auch Sepsis genannt. Es droht ein lebensbedrohliches Multiorganversagen.
Ursachen und Risiken von MRSA
Antibiotika-Einnahme
Eine Ursache für den Vormarsch des MRSA liegt in der falschen Anwendung von Antibiotika. Antibiotika werden zu häufig verschrieben, zu kurz eingenommen oder zu niedrig dosiert. Der Patient hat beispielsweise eine bakterielle Mittelohrentzündung, bekommt Antibiotika verschrieben, nach vier Tagen verschwinden die Symptome.
Statt das Antibiotikum wie vorgeschrieben einige Tage weiter einzunehmen, setzt er es eigenmächtig ab. Was passiert? Die resistenten Bakterien überleben, geben ihre Resistenz an ihre Nachkommen weiter und multiresistente Bakterien entstehen.
MRSA-Risikopatienten
Generell erleidet nur ein sehr kleiner Teil der Patienten, die mit MRSA besiedelt sind, eine Infektion durch den Erreger. Die Gefahr, sich zu infizieren, hängt von individuellen Faktoren und dem eigenen Immunsystem ab. Risikopatienten sind Patienten, die geschwächt sind.
Das kann aufgrund einer chronischen Krankheit sein, einer frischen Operation oder einer schweren Virusinfektion der Atemwege (wie Influenza). Auch eine Chemotherapie belastet das körpereigene Abwehrsystem.
Zu den häufigsten Risikofaktoren zählen:
- Ein Klinikaufenthalt innerhalb der letzten sechs Monate.
- Aufenthalt in einem Pflegeheim und/oder dauerhafte Pflegebedürftigkeit.
- Eine Antibiotikatherapie innerhalb der letzten sechs Monate.
- Offene, größere und/oder schlecht heilende Hautwunden.
- Schläuche im Körper (beispielsweise Blasenkatheter).
- Erkrankungen, die das Abwehrsystem schwächen wie Diabetes, Hepatitis oder HIV.
- Die Einnahme von Immunsuppressiva.
Übertragung von MRSA
Der Keim wird hauptsächlich über die Hände übertragen, Gesunde wie Kranke können MRSA weitergeben. Das Bakterium lebt auf der Haut von Patienten, Angehörigen und medizinischem oder pflegerischem Personal. Auch eine indirekte Übertragung ist möglich. Beispielsweise gelangt der Erreger über eine verunreinigte Türklinke auf die Hände. Über die Hand kann das resistente Bakterium dann in eine Wunde gelangen.
Verunreinigte medizinische Instrumente stellen ebenfalls eine Gefahr dar. Die Keimverschleppung kann über Injektionen, Infusionen oder Blasenkatheter erfolgen, auch Schmierinfektionen sind möglich. Etwas seltener ist die Weiterverbreitung durch Husten oder Niesen.
Die Tröpfchen können eine Geschwindigkeit von über 100 Kilometer pro Stunde entwickeln und weit fliegen. Besonders hoch ist das Übertragungsrisiko, wenn Patienten Durchfall haben, dann gelangen große Mengen der Erreger in die Umgebung.
Übertragungswege in der Pflege zu Hause
Die Übertragungswege der MRSA sind überall gleich, ob im Krankenhaus oder bei der häuslichen Pflege. Der Erreger gelangt über die Hand oder ein verunreinigtes Instrument in eine offene Wunde beziehungsweise in den Körper. Gute Hygiene ist sehr wichtig. Waschen und desinfizieren Sie Ihre Hände gründlich und regelmäßig. Berühren Sie Wunden nicht und fassen Sie generell im Krankenhaus – ob als Patient oder als Besucher – nur das Notwendige an.
Besiedlung und Vermehrung der Keime
Häufigster Standort des MRSA ist der Nasenvorhof des Menschen. Dieser reicht von den Nasenlöchern, bis hin zu einer an der seitlichen Nasenwand verlaufenden Schleimhautfalte. Von dort aus besiedelt das Bakterium insbesondere den Rachen und andere Hautareale, wie die Leistenregion, die Achseln und das Perineum.
Diese Besiedlung ist völlig harmlos, bei den meisten Menschen verschwinden die Bakterien nach kurzer Zeit einfach wieder. Gelangen die MRSA-Bakterien in den Körper eines geschwächten Patienten, etwa durch eine Verletzung oder eine Operation, können sie sich schnell vermehren und praktisch jedes Organ infizieren.
Mögliche Komplikationen sind:
► Lungenentzündung (Pneumonie)
► Harnwegsinfektionen
► Wundinfektionen
► Hautinfektionen (Abszesse, Furunkel, Karbunkel)
► Hirnhautentzündung (Meningitis)
► Entzündungen der Herzklappen (Endokarditis)
► Blutvergiftung (Sepsis)
Ansteckung und Symptome
Die Inkubationszeit bei einer Infektion mit dem MRSA-Keim ist unterschiedlich und hängt von der Resistenz des Patienten und dem Verletzungsmuster ab. Entsprechend unterschiedlich fallen, je nach Organentzündung, die Symptome aus. Wichtige Anzeichen für Infektionen mit dem Krankenhauskeim sind unter anderem eitrige Wundinfektionen, Fieber, Kopfschmerzen und Nackensteife.
Andere typische Symptome sind Ohrenschmerzen, Husten oder Schmerzen beim Wasserlassen. Der Abstrich, um MRSA-Keime zu entdecken, erfolgt auf der Schleimhaut, unter den Achseln oder in der Leistengegend. Auch im Stuhl oder im Urin können die Keime per Schnelltest nachgewiesen werden.

Schutz und Hygienemaßnahmen
Hygiene und vor allem Krankenhaushygiene spielen die wichtigste Rolle. MRSA Keime lassen sich sehr leicht übertragen, ob von Patient zu Patient oder von einer gesunden Person zu einer kranken. An erster Stelle steht regelmäßiges und gründliches Händewaschen, nicht nur im Krankenhaus, sondern auch im Alltag.
Verwenden Sie immer Ihre eigenen Handtücher, Waschlappen oder Hygieneartikel wie Zahnbürsten. Geschirr und Ihre Wäsche sollten regelmäßig bei Temperaturen über 60 Grad gewaschen werden. Gehören Sie zu einer Risikogruppe, meiden Sie den Kontakt zu MRSA-Trägern oder MRSA-Erkrankten. Da gesunde Träger nicht erkennbar sind, sollten Sie jeden als potenziellen MRSA-Träger betrachten.
Arten von Erregern
Der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) ist ein kugelförmiges und grampositives Bakterium, es zeigt im Labor eine Blaufärbung. Unter den gramnegativen Stäbchenbakterien wie Escherichia coli sind viele gegen Antibiotika unempfindlich geworden. Diese multiresistenten gramnegativen Stäbchen werden MRGN abgekürzt.
Ein weiterer multiresistenter Erreger ist VRE. Es handelt sich hier um Vancomycin-resistente Enterokokken. Diese Bakterien sind resistent gegen das Antibiotikum Vancomycin. Enterokokken sind Darmbewohner und gelten als opportunistische Infektionserreger.
Positiver MRSA-Befund: Folgen für Betroffene
Wird im Krankenhaus durch einen Abstrich die Besiedlung mit MRSA oder VRE nachgewiesen, müssen bestimmte Patienten in einem Isolierzimmer untergebracht werden. Das ist belastend für die Betroffenen, aber unvermeidlich, denn der Patient und die Umgebung müssen von den Keimen befreit werden.
Besonders Menschen mit chronischen Wunden oder einer der oben genannten Risikofaktoren sind anfällig für eine langfristige Besiedelung von MRSA und werden daher meistens isoliert. Diese Regelung gilt ebenfalls für Pflegeeinrichtungen.
Hinweis: Bei einem positiven MRSA-Befund in Blut oder Körperflüssigkeit besteht für das Krankenhaus gemäß §7 des Infektionsschutzgesetzes eine Meldepflicht.
Behandlung und Therapie von MRSA
Die Therapie von MRSA beruht auf vier Säulen. Die erste Säule der Behandlung stellen spezielle Antibiotika dar. Multiresistente Keime sind gegen viele, aber nicht alle Antibiotika unempfindlich. Die Ärzte setzen gezielt spezielle Antibiotika ein, um den Keim zu bekämpfen.
Die zweite Säule beinhaltet Maßnahmen, um den Keim zu entfernen. Die Nase wird mit entsprechenden Salben, der Rachenraum mit Mundspülungen behandelt. Am Körper, insbesondere an Achseln und in der Leistengegend lässt sich der Keim mit speziellen Waschlotionen entfernen.
Die dritte Säule besteht aus strikten Hygienemaßnahmen, wie regelmäßigem Händewaschen, Tragen von Schutzkleidung und der Unterbringung des Patienten in Isolierzimmern. Die vierte Säule sind Reserve-Antibiotika, die bei sehr schweren Verläufen zum Einsatz kommen. Entsprechend den vier Säulen erfolgt die Sanierungstherapie in sechs Schritten.
Die meisten mit MRSA kontaminierten Patienten werden zu Hause gepflegt. Vor allem ist es wichtig, die Angehörigen zu informieren, aufzuklären und zu beruhigen. Der größte Teil der Patienten wird gut und erfolgreich behandelt. Bei pflegebedürftigen, bettlägerigen Patienten sollte ein ausgebildeter Pflegedienst die Sanierung übernehmen, denn die hygienische Disziplin ist essenziell.
Die Sanierungstherapie in sechs Schritten:
- Nasensalbe
Die MRSA-Keime siedeln bevorzugt im Nasenvorhof. Spezielle Nasensalben wirken hierbei keimtötend. Ihr Arzt wird Ihnen entsprechend etwas verschreiben. - Rachenspülungen
Spezielle Mundspülungen entfernen die Keime im Mund- und Rachenraum. - Körperhygiene
Jede Hautfalte, insbesondere Leisten und Achselgegend werden sorgfältig gewaschen. Die verwendeten keimabtötenden Mittel benötigen eine gewisse Einwirkzeit. Zusätzlich werden lokale Antibiotikasalben verabreicht. Besonders bei bettlägerigen Patienten erfolgt die antiseptische Ganzkörperwaschung in strenger Arbeitsteilung des Pflegeteams. - Kleidung und Bettwäsche
Schon während des Waschens wird die Schmutzwäsche aufgerollt, die Matratze desinfiziert und saubere Laken und Bettwäsche aufgezogen. Sonst kontaminiert sich die bereits gesäuberte und gewaschene Haut wieder am Bettzeug. Nach dem Waschen zieht der Patient frische Wäsche an, die benutzte Kleidung wird sofort gewaschen. Nur so lässt sich ein Ping-Pong-Effekt mit beständiger Neukontamination verhindern. - Sanierungshemmende Faktoren
Offene Wunden müssen vor der Sanierung nach Möglichkeit abheilen. - Abstrich
Die erfolgreiche Sanierung lässt sich durch einen negativen Abstrich im Mund- oder Rachenraum, in der Achselhöhle oder in der Leistengegend nachweisen.
Dauer der Behandlung
Eine problemlos verlaufende Sanierung ist innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen. Die Behandlungsdauer, wenn ein MRSA-Keim ausbricht, lässt sich nicht vorhersagen. Es hängt wesentlich von der Schwere des Ausbruchs und dem Allgemeinzustand des Patienten ab. Alter und Vorerkrankungen spielen eine große Rolle. Zwei von drei MRSA-Patienten sterben nicht an dem Keim, sondern an anderen Krankheiten.
Antworten auf die häufigsten Fragen

MRSA ist die Abkürzung für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Methicillin ist ein sehr wirksames Antibiotikum, doch bei der resistenten Variante zeigt es keine Wirkung.
Gelangen die Keime – beispielsweise über offene Wunden – in den Körper, können sie schwere Infektionen bis hin zur Blutvergiftung auslösen.
Multiresistenzen entwickeln sich bei Bakterien wie Staphylococcus aureus über die Zeit. Werden Antibiotika zu oft verschrieben, zu niedrig dosiert oder zu kurz eingenommen, können immer einige resistente Keime überleben.
Sie geben die Resistenz an ihre Nachkommen weiter, über die Zeit können die Bakterien so gegen viele Antibiotika immun werden.
Als gesunder Mensch merken Sie es nicht. Die Keime siedeln bei 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung im Nasen- oder Rachenraum und auf der Haut. Sie rufen keinerlei Symptome hervor.
Nur wenn die Keime beispielsweise über offene Wunden in einen sehr geschwächten Organismus geraten, können sie schwere Infektionen auslösen. Die ersten Symptome können sehr unterschiedlich sein, nur ein Schnelltest kann klären, ob MRSA die Ursache ist.
MRSA wird hauptsächlich über die Hände übertragen. Von Person zu Person oder über verunreinigte Gegenstände wie eine Türklinke. Zusätzlich kann der Keim beispielsweise über Infusionen oder Katheter in den Körper gelangen.
Beim gesunden Menschen verschwindet der Keim nach einiger Zeit von selbst. Eine problemlos verlaufende Sanierung eines MRSA-Patienten dauert etwa zwei Wochen. Kommt es zu einer Infektion hängt die Heilungsdauer vom Schweregrad der Infektion und dem Allgemeinzustand des Patienten ab.
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