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Herzinsuffizienz: Wenn das Herz schwächer wird

Herzinsuffizienz: Das sollten Sie wissen

Herzinsuffizienz oder Herzschwäche ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Im fortgeschrittenen Stadium kann eine Herzschwäche zu erheblichen körperlichen Einschränkungen führen und sogar lebensbedrohlich sein. Herzinsuffizienz ist nicht heilbar. Dank moderner Therapieformen ist die Lebenserwartung von Menschen mit Herzinsuffizienz in den letzten Jahren jedoch deutlich gestiegen.

Erfahren Sie hier alles über die Herzinsuffizienz:

In den häufigsten Fragen finden Sie eine kompakte Übersicht.

Stoppuhr-Icon Kurzgesagt: Herzinsuffizienz
  • Es gibt unterschiedliche Formen von Herzinsuffizienz.
  • Ein Bluttest gibt einen Hinweis auf Herzinsuffizienz.
  • Die Behandlung hängt vom Stadium der Herzschwäche ab.

Was ist eine Herzinsuffizienz?

Mann Herzschmerzen Content Herzinfarkt Bei einer Herzinsuffizienz (umgangssprachlich: Herzschwäche, Herzmuskelschwäche) ist die Funktion des Herzens eingeschränkt. Die Menge Blut, die vom Herzen in die Blutgefäße gepumpt wird, reicht nicht mehr aus, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Herzinsuffizienz ist eine Erkrankung, die häufig vorkommt. Allein in Deutschland sind rund vier Millionen Menschen daran erkrankt. Betroffen sind hauptsächlich ältere Menschen.

Formen von Herzinsuffizienz

Herzinsuffizienz kommt in verschiedenen Formen vor. Mediziner unterscheiden die Formen einer Herzinsuffizienz nach drei Kriterien:

Unterscheidung nach betroffener Herzhälfte

Je nachdem, welche Hälfte des Herzens betroffen ist, unterscheidet man zwischen einer Linksherzinsuffizienz, einer Rechtsherzinsuffizienz und einer Globalherzinsuffizienz.

  1. Linksherzinsuffizienz: Die Herzschwäche betrifft die linke Herzhälfte.
  2. Rechtsherzinsuffizienz: Die Herzschwäche betrifft die rechte Herzhälfte.
  3. Globalherzinsuffizienz: Die Herzschwäche betrifft beide Herzhälften.

Unterscheidung nach der Ausprägung der Herzinsuffizienz

Je nachdem, wie stark die Herzschwäche ausgeprägt ist, sprechen Mediziner von einer kompensierten Herzinsuffizienz und einer dekompensierten Herzinsuffizienz.

Kompensierte Herzinsuffizienz
Bei einer kompensierten Herzinsuffizienz schafft es der Körper, durch Anpassungsmechanismen die verringerte Leistungskraft des Herzens weitgehend auszugleichen. Das Gehirn schüttet Hormone aus, die den Blutdruck erhöhen, den Herzschlag beschleunigen und die Gefäße verengen. Der Patient verspürt meist keine auffälligen Beschwerden. Die Herzinsuffizienz wird erst einmal nicht bemerkt und kann ungehindert fortschreiten.

Dekompensierte Herzinsuffizienz
Bei einer dekompensierten Herzinsuffizienz gelingt es dem Körper nicht mehr, durch Notfallmaßnahmen die Herzschwäche auszugleichen. Durch die Maßnahmen des Körpers während der kompensierten Herzinsuffizienz hat das Herz sich verändert und seine Leistungsfähigkeit hat weiter abgenommen. Der Patient verspürt jetzt deutliche Symptome.

Unterscheidung nach zeitlichem Verlauf

Je nachdem, in welchem Zeitraum sich die Herzschwäche entwickelt hat, handelt es sich um eine akute Herzinsuffizienz oder eine chronische Herzinsuffizienz.

Akute Herzinsuffizienz
Bei der akuten Herzinsuffizienz entwickelt sich die Herzschwäche innerhalb von Stunden und Tagen zum Beispiel als Folge eines schweren Herzinfarktes.

Chronische Herzinsuffizienz
Bei der chronischen Herzinsuffizienz entwickelt sich die Herzschwäche innerhalb von Monaten und Jahren zum Beispiel als Folge einer Verkalkung der Herzkranzgefäße.

Herzinsuffizienz: Symptome

Eine Herzinsuffizienz macht sich erst dann bemerkbar, wenn der Körper nicht mehr Lage ist, der Herzschwäche mit körpereigenen Anpassungsmechanismen entgegenzuwirken. Folgende typische Herzinsuffizienz Symptome treten auf:

  • Kurzatmigkeit
  • Schnelles Schwitzen schon bei leichter Belastung
  • Schlafprobleme wegen Atemnot im Liegen
  • Schwellungen der Füße und Beine (Ödeme)

Zusätzlich bemerken die Patienten oft weitere Symptome, die unspezifisch sind und auch eine andere Ursache haben könnten:

  • vermehrter Harndrang in der Nacht
  • geschwollener Bauch
  • Appetitlosigkeit
  • Erschöpfung

Die Herzinsuffizienz Symptome bei Männern und bei Frauen unterscheiden sich nicht. Allerdings werden bei Frauen die Anzeichen oft den hormonellen Veränderungen in und nach den Wechseljahren zugeschrieben. Eine Herzinsuffizienz wird bei Frauen daher leichter übersehen.

Ursachen für Herzinsuffizienz

Eine Herzinsuffizienz ist keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge anderer Herzerkrankungen. Wir stellen Ihnen mögliche Ursachen vor:

  1. Koronare Herzerkrankung
    In zwei Dritteln aller Fälle ist eine Herzinsuffizienz die Folge einer Koronaren Herzerkrankung. Bei der Koronaren Herzerkrankung sind die Herzkranzgefäße durch Ablagerungen verengt. Die Herzkranzgefäße sorgen für die Durchblutung des Herzmuskels und damit für die Versorgung des Herzens mit Sauerstoff.

    Sind die Herzkranzgefäße verengt, erhält das Herz zu wenig Sauerstoff und kann nicht mehr seine volle Pumpleistung erbringen. Das Herz wird zunehmend schwächer. Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen können auch zu einem völligen Verschluss eines Herzkranzgefäßes, also zu einem Herzinfarkt, führen.

    Bei einem Herzinfarkt werden Teile des Herzens plötzlich unzureichend oder gar nicht mehr durchblutet. Schon nach kurzer Zeit stirbt das unterversorgte Herzmuskelgewebe ab. Diese Schädigung verringert die Pumpleistung des Herzens und es kommt durch den Herzinfarkt zur Herzinsuffizienz.
  2. Bluthochdruck (Hypertonie)
    Ein chronischer Bluthochdruck kann in zweifacher Hinsicht zu einer Herzinsuffizienz führen. Zum einen belastet und schwächt eine Hypertonie das Herz, weil er den Herzmuskel zu mehr Pumparbeit antreibt. Zum anderen begünstigt Bluthochdruck die Entwicklung einer Koronaren Herzerkrankung, die wiederum Herzinsuffizienz verursacht.
  3. Herzmuskelentzündung
    Eine Herzinsuffizienz kann auch durch eine Herzmuskelentzündung ausgelöst werden. Herzmuskelentzündungen werden meist verursacht durch vorangegangene virale Infekte wie zum Beispiel einer Grippe oder einer Magen-Darm-Infektion.
  4. Herzklappenfehler
    Ist eine Herzklappe defekt, muss das Herz ständig eine erhöhte Leistung vollbringen. Dies zieht auf die Dauer eine Herzschwäche nach sich. Verursacht werden Schäden an den Herzklappen durch altersbedingten Verschleiß, durch Entzündungen oder durch einen Herzinfarkt. Herzklappenfehler können auch angeboren sein.

Risikofaktoren

Es gibt einige Risikofaktoren, die das Auftreten einer Herzinsuffizienz begünstigen. Dazu gehören:

  • das Alter (ab 40 Jahren steigt das Risiko für eine Herzschwäche)
  • das Geschlecht (Frauen haben ein geringeres Risiko für eine Herzinsuffizienz als Männer)
  • Diabetes
  • Nierenprobleme
  • starkes Übergewicht (Adipositas)
  • Bewegungsmangel
  • starker Alkoholkonsum
  • Rauchen

Diagnose von Herzinsuffizienz

Bluttest Content Bei Anzeichen auf Herzinsuffizienz wird der Arzt zunächst einen Bluttest durchführen. Zeigt sich ein erhöhter BNP-Wert im Blut, ist dies ein Hinweis auf eine mögliche Herzinsuffizienz. Weitere Untersuchungen bei einem Kardiologen folgen.

Der Kardiologe kann mit einer Herz-Ultraschall-Untersuchung (Echokardiografie) und einem Belastungs-EKG die Herzinsuffizienz eindeutig diagnostizieren. Der Ultraschall macht den Herzmuskel, die Herzkammern und die Herzklappen sichtbar. Das EKG gibt Hinweise darauf, wie weit die Herzinsuffizienz fortgeschritten ist. Falls der Kardiologe eine Koronare Herzerkrankung als Ursache der Herzschwäche für möglich hält, wird er außerdem eine Herzkatheteruntersuchung durchführen.

Stadien der Herzinsuffizienz

Die Art der Behandlung einer Herzinsuffizienz hängt mit davon ab, wie weit die Herzschwäche fortgeschritten ist. Daher ordnen Ärzte die Herzinsuffizienz ihres Patienten je nach Schwere in ein Stadium ein. In Deutschland gilt die Einteilung der New York Heart Association (NYHA):

Stadien
Auswirkung

  1. Stadium


Alltägliche körperliche Belastung verursacht keine unangemessene Erschöpfung, Atemnot oder Herzrhythmusstörungen.

  1. Stadium


Alltägliche körperliche Belastungen wie etwa Treppensteigen führen zu merklicher Erschöpfung, Atemnot oder zu Herzrhythmusstörungen. In der Ruhe bestehen keine Beschwerden.

  1. Stadium


Schon geringe körperliche Belastungen verursachen Erschöpfung, Rhythmusstörungen oder Atemnot. Keine Beschwerden in der Ruhe.

  1. Stadium


Bei allen körperlichen Aktivitäten und auch in Ruhe treten Beschwerden auf. Meist Bettlägerigkeit.

Therapie bei Herzinsuffizienz

Je früher eine Herzinsuffizienz entdeckt und behandelt wird, desto besser. Mit einer frühzeitigen Behandlung steigt die Lebenserwartung deutlich. Für die Herzinsuffizienz Therapie stehen zunächst verschiedene Medikamente zur Verfügung. Im fortgeschrittenen Stadium kann ein chirurgischer Eingriff sinnvoll sein. Zu einer erfolgreichen Therapie gehört außerdem eine Minimierung der vermeidbaren Risikofaktoren durch einen gesunden Lebensstil. Mögliche Therapieformen:

  1. Medikamentöse Therapie
    Zu den gängigsten Medikamenten bei Herzinsuffizienz gehören ACE-Hemmer, Betablocker und Diuretika. Bitte beachten Sie, dass Sie bezüglich einer Medikation bei Ihrem Facharzt nachfragen.
  2. Chirurgische Therapie
    Bei einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz kann eine chirurgische Therapie notwendig werden. So kann die Implantation eines Herzschrittmachers erforderlich werden. Wenn alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft sind, kann ein Kunstherz oder eine Herztransplantation in Betracht kommen.
  3. Nicht-medikamentöse Therapie
    Zur wirkungsvollen Behandlung einer Herzinsuffizienz gehören die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente und ein angepasster Lebensstil (zum Beispiel Gewichtsabnahme, Bewegung, Verzicht auf Alkohol). Hier ist die Eigenverantwortung des Patienten gefragt und die Unterstützung durch seine Angehörigen von großer Bedeutung.

Herzinsuffizienz im Alter

intensivpflege-kosten-geld-sparen Das Risiko für eine Herzinsuffizienz steigt mit dem Alter. Am häufigsten betroffen sind Männer zwischen 75 und 79 Jahren sowie Frauen zwischen 80 und 84 Jahren. Leider nehmen gerade ältere Menschen die frühen Symptome häufig nicht ernst.

Anzeichen wie nachlassende Leistungskraft, Erschöpfung oder Ödeme schreiben sie ihrem Alter zu. Je früher eine Herzinsuffizienz erkannt und je schneller sie behandelt wird, desto größer ist die Lebenserwartung. Behandelte Patienten können noch längere Zeit ohne größere Einschränkungen leben.

Pflege bei Herzinsuffizienz

Eine fortgeschrittene Herzschwäche schränkt die Leistungsfähigkeit ein. Die Patienten können oft ihren Alltag nicht mehr alleine bewältigen. Sie brauchen Hilfe im Haushalt, zum Beispiel beim Einkaufen, Wäschewaschen oder Putzen, sowie bei der Körperpflege. Patienten und ihre Angehörigen müssen diese Belastung nicht allein meistern. Sie haben Anspruch auf Pflegeleistungen.

Um Pflegeleistungen zu erhalten, muss ein Pflegegrad beantragt werden. Je höher der Pflegegrad ist, desto höher sind die Ansprüche auf Sach- und Geldleistungen. Den Antrag auf einen Pflegegrad stellen Sie bei der Pflegekasse Ihrer Krankenversicherung.

Verschiedene Hilfsmittel können den Alltag für einen Menschen mit Herzinsuffizienz erleichtern. Ein Rollator zum Beispiel ermöglicht es dem Patienten, sich auch bei eingeschränkten Kräften zu bewegen und kleine Einkäufe selbst zu erledigen. Haltegriffe und ein Duschhocker in der Dusche machen die eigenständige Körperpflege unter sicheren Bedingungen möglich. Herzinsuffizienz selbst kann zu Inkontinenz führen. Hier bieten Inkontinenzeinlagen einen guten Schutz. Solche Hilfsmittel kann Ihnen der Arzt verordnen. Die Kosten werden dann ganz oder teilweise von der Krankenkasse übernommen.

Antworten auf die häufigsten Fragen

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Bei einer Herzinsuffizienz (auch: Herzschwäche, Herzmuskelschwäche) reicht die Pumpleistung des Herzens nicht aus, um den Körper ausreichend mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen.

Eine Herzinsuffizienz macht sich bemerkbar durch Kurzatmigkeit, Atemnot im Liegen, schnelles Schwitzen bereits bei geringer Belastung und Schwellungen (Ödemen) in den Füßen und Beinen. Weitere Anzeichen können sein: vermehrter nächtlicher Harndrang, geschwollener Bauch, Erschöpfung und Appetitlosigkeit.

Die Herzinsuffizienz ist meist die Folge einer anderen Erkrankung des Herzens. Die häufigste Ursache einer Herzinsuffizienz ist die Koronare Herzerkrankung, also eine Verengung der Herzkranzgefäße durch Ablagerungen.

Eine Herzinsuffizienz ist nicht heilbar.

Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, Vermeiden von Übergewicht, regelmäßiger Bewegung und weitgehendem Verzicht auf Alkohol und Nikotin verringert das Risiko für eine Herzinsuffizienz.

Die Behandlung erfolgt zunächst durch Medikamente, die den Blutdruck senken. Bei Wassereinlagerungen werden entwässernde Medikamente verordnet. Im fortgeschrittenen Stadium einer Herzinsuffizienz können chirurgische Maßnahmen erforderlich sein (Herzschrittmacher, Kunstherz, Herztransplantation).

Der Pflegegrad hängt davon ab, wie weit die Herzinsuffizienz fortgeschritten ist und welche Einschränkungen bestehen.

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