Beratungsangebote für pflegende Angehörige
Gesund bleiben beim Pflegen: Wie Beratung Ihnen helfen kann
Die Übernahme der Pflege einer nahestehenden Person kann mit positiven Effekten wie der Stärkung der familiären Bindung verbunden sein. Allerdings kann die Pflegetätigkeit auch belastend sein und die Gesundheit der Pflegeperson gefährden. Pflegebedürftigkeit ist ein Thema, mit dem viele Familien konfrontiert sind und in vielen Fällen übernehmen Angehörige die Pflege, wenn ein Familienmitglied aufgrund von Alter, Krankheit oder Behinderung auf Hilfe angewiesen ist.
Die Unterstützung und Beratung von pflegenden Angehörigen ist deshalb von großer Bedeutung. Auch wenn Sie für Ihren Angehörigen stark sein möchten, ist es wichtig, dass Sie auf Ihr eigenes Wohlbefinden achten. Denn eine optimale Pflege ist nur möglich, wenn es Ihnen gut geht.
Durch professionelle Beratungsangebote können Sie Informationen über verfügbare Hilfen und Leistungen erhalten, praktische Pflegetipps erlernen und emotionalen Beistand finden. Erfahren Sie hier alles zu möglichen Angeboten:
Beratung für pflegende Angehörige: Welche Möglichkeiten haben Sie?
Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?
Spezifische Erkrankungen: Beratung für Betroffene und Angehörige
Die richtige Beratung: Wo finden Sie geeignete Stellen?
Entlastung im Pflegealltag: Welche Angebote können Sie nutzen?
Eine Zusammenfassung über die wichtigsten Informationen finden Sie in den häufigsten Fragen.

- Beratungen stehen Betroffenen und Angehörigen zur Verfügung.
- Für bestimmte Erkrankungen gibt es eigene Beratungsangebote.
- Viele Beratungsangebote können kostenlos genutzt werden.
Beratung für pflegende Angehörige
Die Pflege eines geliebten Angehörigen ist körperlich und psychisch oftmals sehr belastend. Beratungsangebote dienen dazu Pflegende zu informieren, zu schulen und sie zu entlasten. Zudem kann professionelle Beratung dabei helfen, gesundheitliche Risiken zu identifizieren und Strategien zur Bewältigung der Pflegesituation aufzuzeigen.
Mithilfe von Kursen und Beratungen haben Sie die Möglichkeit, praktisches Know-how zu erlernen und Unterstützungsmöglichkeiten kennenzulernen.
Mögliche Beratungsangebote haben wir Ihnen hier zusammengefasst:
Welche Beratungsmöglichkeiten haben Sie?
Sobald Sie einen Antrag auf Leistungen der Pflegekasse gestellt haben, haben Sie Anrecht auf eine kostenlose, ausführliche und unabhängige Pflegeberatung. Zur Pflegeberatung zählt die Pflegeberatung nach § 7a SGB XI sowie Pflegekurse und individuelle häusliche Schulungen nach § 45 SGB XI.
Diese Beratungsangebote ermöglichen einen Austausch und unterstützen Sie sowie den Pflegebedürftigen dabei, die Pflege optimal an Ihre individuelle Situation anzupassen. Eine Beratung ist auf Wunsch auch bei Ihnen zuhause möglich. Ab Pflegegrad 2 ist die Pflegeberatung zuhause, auch Beratungseinsatz genannt, nach § 37 Abs 3 SGB XI verpflichtend, wenn lediglich Pflegegeld bezogen wird.
Pflegekassen sind verpflichtet, Pflegekurse für Angehörige und ehrenamtliche Pflegepersonen anzubieten. In diesen Kursen lernen Sie in kleinen Gruppen, wie Sie körperliche und seelische Belastungen bewältigen können, erlangen fachliches und praktisches Wissen und Sie können sich mit anderen Betroffenen austauschen.
Zudem bieten Pflegestützpunkte Hilfesuchenden Beratung und Unterstützung. Diese Stützpunkte werden auf Initiative eines Bundeslandes von den Kranken- und Pflegekassen eingerichtet. In den Pflegestützpunkten finden Sie Pflegeberater der Pflegekassen, die Ihnen wichtige Informationen und Antragsformulare zur Verfügung stellen und konkrete Hilfestellung leisten.
Pflegestützpunkte werden oft auch als Pflegeberatungsstellen, Seniorenstützpunkte oder bei kirchlichen Trägern als Diakonie bezeichnet. Pflegestützpunkte richten Ihre Unterstützung nicht nur auf Ältere, sondern alle pflegebedürftigen Menschen.
Bei einer akuten Krisensituation haben Sie auch die Möglichkeit, das Pflegetelefon des Bundesfamilienministeriums zu nutzen. Dort erhalten Sie anonym und vertraulich Unterstützung zum Thema Pflege oder wenn Sie sich erschöpft und überlastet fühlen. Des Weiteren bekommen Sie klare Hilfestellungen für Ihre individuelle Situation oder Informationen über Angebote in Ihrer Umgebung.
Wenn Sie privat versichert sind und eine Pflegeberatung benötigen, vermittelt Ihre Versicherung Sie an die compass private Pflegeberatung GmbH. Diese wurde vom Verband der privaten Krankenversicherungen ins Leben gerufen, um Privatversicherte aller Kassen neutral und unabhängig zu Pflegethemen zu beraten. Die Beratung durch compass kann telefonisch und online erfolgen oder, falls gewünscht, auch bei Ihnen zu Hause, im Krankenhaus oder in einer Reha-Einrichtung stattfinden.
Psychische Entlastung
Die Pflege eines nahestehenden Menschen kann eine erhebliche Belastung darstellen. Es ist deshalb wichtig, dass Sie auf Ihre eigene Gesundheit achten. Eine Überlastung kann sich sowohl körperlich als auch psychisch äußern. Typische psychische Anzeichen für Überlastung sind beispielsweise Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit oder Rastlosigkeit, Angstzustände, Wut sowie Unruhe und Reizbarkeit.
Psychische Entlastung für pflegende Angehörige wird oft durch örtliche Familienberatungsstellen von Kirchen oder Nachbarschaftsvereinen angeboten. Selbsthilfegruppen können besonders hilfreich sein, da sie die Möglichkeit bieten, sich mit anderen Betroffenen in ähnlichen Situationen auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und Unterstützung zu finden.
Zudem gibt es Selbsthilfe-Apps, wie zum Beispiel die App "in.kontakt" von wir pflegen e.V., die pflegenden Angehörigen dient, um sich an jedem Ort, zu jeder Frage, datengeschützt mit anderen Pflegenden zu vernetzen und über Herausforderungen im Pflegealltag auszutauschen.
Bei akuter psychischer Belastung haben Sie die Möglichkeit die TelefonSeelsorge kostenfrei und rund um die Uhr in Anspruch nehmen. Wünschen Sie sich psychologische Unterstützung, ist es ratsam, mit Ihrem Arzt zu sprechen. Zusätzlich können Sie über die Arztsuche der Kassenärztlichen Bundesvereinigung eine Psychotherapie in Ihrer Nähe suchen und diese direkt kontaktieren. Eine ärztliche Überweisung ist dafür nicht notwendig.
Kosten und Finanzierung von Beratungsangeboten
Die Kosten einer Pflegeberatung nach Paragraf 7a SGB XI übernehmen grundsätzlich die Kranken- oder Pflegekassen. Jedoch sind nicht alle Pflegeberatungen kostenlos. Achten Sie daher bei der Auswahl der Beratung darauf, dass die beratende Stelle einen Vertrag mit der Pflege- oder Krankenkasse abgeschlossen hat. Fragen Sie bei privaten Pflegeberatern oder Online-Beratungsstellen daher vorher nach den Kosten.
Pflegekurse für Angehörige und Interessierte nach Paragraf 45 werden auch von der Pflegekasse finanziert. Bei der Inanspruchnahme von Pflegestützpunkten fallen Ihnen ebenso keine Kosten an, da diese von der Kranken- oder Pflegekasse getragen werden. Zudem gibt es einige weitere Beratungsstellen, die kostenlos und teilweise rund um die Uhr beraten.
Bevor Sie eine Psychotherapie beginnen, empfiehlt es sich, mit Ihrer Krankenkasse abzuklären, welche Kosten übernommen werden. Viele Therapien werden unter bestimmten Voraussetzungen von der gesetzlichen Krankenkasse getragen. Es ist jedoch ratsam, vorab genau zu prüfen, welche Leistungen abgedeckt sind und welche Sie eventuell selbst tragen müssen.
Beratung bei Erkrankungen: Hilfe für Betroffene und Angehörige
Die Pflege eines pflegebedürftigen Angehörigen kann den Alltag erheblich beeinträchtigen, besonders wenn spezifische Erkrankungen zusätzliche Herausforderungen darstellen. Deshalb ist es wichtig, die richtige Unterstützung und Beratung zu erhalten.
Fachspezifische Beratungen und Pflegekurse, etwa für die Betreuung von Menschen mit Demenz, Schlaganfall oder Multipler Sklerose, sind dabei sehr hilfreich. Sie ermöglichen es pflegenden Personen und den Betroffenen, den Umgang mit der jeweiligen Krankheit besser zu verstehen und die Pflege optimal zu gestalten.
Die meisten Menschen mit Demenz werden in häuslichem Umfeld von Angehörigen gepflegt. Diese anspruchsvolle Aufgabe erfordert enormen Einsatz und die ständige Bereitschaft, den Pflegebedürftigen zu unterstützen. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft leistet umfassende Hilfe durch das Alzheimer-Telefon, bietet Beratung in Ihrer Nähe und ermöglicht auch Online-Beratung per E-Mail.
Wenn Sie jemanden mit Demenz pflegen oder eine Demenzerkrankung vermuten, stehen Ihnen die Berater der Alzheimer Gesellschaft zur Verfügung. Sie bieten individuelle Beratung zu verschiedenen Themen der Alzheimer-Krankheit, einschließlich des täglichen Umgangs mit demenzkranken Menschen, rechtlichen Fragen und den verfügbaren Unterstützungsangeboten.
Auch bei anderen Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder nach einem Schlaganfall, müssen Sie die Herausforderungen der Betreuung nicht allein bewältigen. Selbsthilfegruppen bieten große Unterstützung und sind sowohl für Betroffene als auch für Angehörige geeignet. Diese Gruppen, die für viele Erkrankungen zur Verfügung stehen, ermöglichen einen Austausch mit anderen Personen, der emotionalen Halt geben kann.
Wo finde ich passende Beratungsstellen?
In Deutschland ist das Beratungsangebot zur Pflege vielfältig und regional sehr unterschiedlich. Als erste Anlaufstelle bezüglich der Pflegeberatung und Pflegekursen eignet sich immer die jeweilige Kranken- oder Pflegekasse. In der Beratungsdatenbank der Stiftung ZQP können Sie nach weiteren lokalen Beratungsangeboten suchen.1
Außerdem haben wir in unserer kostenlosen Broschüre, die Sie herunterladen und ausdrucken können, Beratungsstellen zum Thema Pflege, spezifischen Erkrankungen und die psychische Entlastung für Sie zusammengestellt.
- Alles über Zuschüsse & Förderungen
- Praktische Checklisten und Tipps
- Die Vor- und Nachteile im Überblick
Weitere Unterstützungen im Pflegealltag
Durch bestimmte Entlastungsangebote kann der Alltag in der häuslichen Pflege erleichtert werden. Eine 24 Stunden Pflege oder ein ambulanter Pflegedienst stellen eine professionelle Hilfe dar, die pflegende Angehörige bei der Pflegetätigkeit unterstützen. Für eine Entlastung im Haushalt oder nur für ein paar Stunden, ist eine Haushaltshilfe oder stundenweise Seniorenbetreuung ideal.
Für die Sicherung Ihrer körperlichen und seelischen Gesundheit sind regelmäßige und bewusste Auszeiten wichtig. Mithilfe von Angeboten wie die Verhinderungs- oder Kurzzeitpflege ist die Versorgung des Pflegebedürftigen für die Zeit Ihrer Abwesenheit gesichert und Sie können auf Ihre eigenen Bedürfnisse achten und neue Kraft schöpfen.
Es besteht auch die Möglichkeit, einen gemeinsamen Urlaub mit der pflegebedürftigen Person zu planen, der speziell auf deren Bedürfnisse zugeschnitten ist. Zudem sollten pflegende Angehörige in Betracht ziehen, spezifische Reha-Maßnahmen für sich selbst zu nutzen, um langfristig ihre Pflegefähigkeit zu erhalten und ihre Gesundheit zu schützen.
Sie müssen schwierige Situationen nicht alleine bewältigen. Wir beraten Sie gerne kostenlos und unverbindlich zu möglichen und für Sie passenden Unterstützungen!
Antworten auf die häufigsten Fragen

Folgende Beratungsangebote sind darauf ausgelegt, Sie und Ihren pflegebedürftigen Angehörigen zu unterstützen und die Pflege zu erleichtern:
- Pflegeberatung nach § 7a SGB XI
- Pflegekurse und individuelle häusliche Schulungen nach §45 SGB XI
- Beratungseinsatz ab Pflegegrad 2 nach §37 Abs.3 SGB XI
- Pflegestützpunkte
In einer Krisensituation oder bei starker Belastung können Sie das Pflegetelefon des Bundesfamilienministeriums anonym und vertraulich nutzen. Zudem gibt es die TelefonSeelsorge, die Sie kostenlos, rund um die Uhr in Anspruch nehmen können.
Für eine langfristige Unterstützung eignet sich eine psychologische Beratung, die Sie emotional unterstützt.
Die meisten Beratungsangebote sind kostenlos und werden durch die Kranken- und Pflegekassen oder andere soziale Träger getragen. Bei privaten Pflegeberatungen oder Therapien ist es jedoch ratsam, vorher die Kosten abzuklären.
Für spezifische Krankheiten stehen oft themenbezogene Pflegeberatungen und Pflegekurse zur Verfügung. Zusätzlich können Sie gezielte Unterstützung bei Beratungsstellen erhalten, die auf die jeweilige Erkrankung spezialisiert sind. Selbsthilfegruppen bieten ebenfalls die Gelegenheit zum Austausch und zum Teilen von Erfahrungen mit anderen Betroffenen.
Das Angebot von Beratungen ist vielfältig. Ihre Pflegekasse ist ein guter erster Ansprechpartner. Möchten Sie noch weitere Angebote suchen, eignet sich die Datenbank des ZQP oder Sie finden einige wichtige Stellen in unserer kostenlosen Broschüre, die Sie auch herunterladen und ausdrucken können.
Unsere Berater unterstützen Sie kostenlos bei Fragen rund um das Thema Pflege und Zuschüsse und beraten Sie auch gerne zu geeigneten Entlastungsmöglichkeiten, für eine optimale Gestaltung des Pflegealltags.