Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
Was Betroffene und Angehörige wissen sollten
Das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, ist beängstigend - für Betroffene genauso wie für ihre Angehörigen. COPD verändert das Leben, oft schleichend, aber spürbar. Sie zählt zu der am häufigsten auftretenden chronischen Lungenerkrankung, bei der sowohl die Lunge als auch die unteren Atemwege betroffen sein können.
Doch Sie sind nicht allein. Mit der richtigen Unterstützung und Behandlung kann die Lebensqualität wieder greifbar werden. Es gibt Möglichkeiten, die Belastung zu verringern und den Alltag neu zu gestalten. Wir haben Ihnen alle wichtigen Informationen zu der Erkrankung zusammengefasst:
Definition: Was ist COPD?
Formen von COPD
Symptome und Anzeichen
Diagnose und Stadien von COPD
COPD: Behandlung und vorbeugende Maßnahmen
In den häufigsten Fragen haben wir Ihnen alles wichtige zusammengefasst.

- COPD steht für chronisch-obstruktive Lungenerkrankung.
- Es ist eine dauerhafte Entzündung der Atemwege und der Lunge.
- Die Erkrankung wird in die vier GOLD-Stadien unterteilt.
Definition: Was ist COPD?
COPD steht für "chronic obstructive pulmonary disease", also chronisch-obstruktive Lungenerkrankung. Die fortschreitende Erkrankung kann sowohl die Lunge, als auch die unteren Atemwege betreffen. Als die mit Abstand häufigste Ursache für COPD gilt das Rauchen. Auch diverse andere Umwelteinflüsse wie eine massive Staubeinwirkung, etwa im Bergbau, können COPD auslösen. Zudem kann eine chronische Bronchitis leicht in eine chronische Lungenerkrankung übergehen.
Die Entstehung von COPD wird durch mehrere Faktoren begünstigt: Eine chronische Entzündung der Bronchien und die Überblähung der Lungenbläschen (Lungenemphysem) sind zentrale Ursachen. Schadstoffe wie Tabakrauch, Staub oder Gase können zudem die Flimmerhärchen in den Atemwegen schädigen. Diese Haarstrukturen, die normalerweise Schleim und Schadstoffe aus der Lunge transportieren, verlieren ihre Funktion, was zu einer Ansammlung von Schleim und einer Verstopfung der Bronchien führt.
COPD ist nicht heilbar. Grundsätzlich kann der Verlauf aber mit einer entsprechenden Behandlung positiv beeinflusst werden. Je früher die ersten Symptome erkannt und behandelt werden, desto besser ist der Verlauf zu beeinflussen. Die Erkrankung ist zwar nicht vererbbar, durch eine genetische Vorbelastung ist die Krankheit jedoch wahrscheinlicher.
Formen von COPD
Die chronisch-obstruktive Bronchitis (COB) und das Lungenemphysem werden unter dem Überbegriff COPD zusammengefasst. Dabei ist die COB stets der Ausgangspunkt, bei der die Atemwege dauerhaft entzündet und verengt sind. Es wird zwischen zwei Hauptformen unterschieden:
- Chronisch-obstruktive Bronchitis ohne Lungenemphysem:
Hierbei sind rein die Bronchien und Bronchiolen entzündet und verengt. - Chronisch-obstruktive Bronchitis mit Lungenemphysem:
Neben der chronischen Entzündung der Atemwege ist auch das Lungengewebe teilweise zerstört.
Im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf entwickelt sich die reine COB oft zu einer COPD mit Lungenemphysen.
Symptome und Anzeichen von COPD
Die Krankheit ist durch die sogenannte AHA-Symptomatik gekennzeichnet, die bei Betroffenen auftritt:
► Atemnot
► Husten
► Auswurf
Wie stark diese jeweils sind, hängt vom Stadium ab. Die Dyspnoe, also die Atemnot, entwickelt sich meist schleichend. Tritt sie zunächst nur nach körperlicher Anstrengung auf, haben Patienten mit einer fortgeschrittenen COPD sie auch im Ruhezustand. Stellen Sie bei sich oder Ihrem Angehörigen rasselnde oder pfeifende Geräusche beim Atmen fest, kann das ein erstes Anzeichen für Atemnot sein. Lassen Sie spätestens dann die Lunge bei einem Pneumologen (Lungenspezialisten) untersuchen.
Ein weiteres typisches COPD Symptom ist Husten. Ähnlich wie die Atemnot verschlimmert sich auch dieser im Laufe der Zeit. Zu Beginn tritt er meist nur morgens auf, doch mit fortschreitender Erkrankung wird er zunehmend häufiger. Kommt zum Husten Auswurf hinzu, ist die Krankheit schon weit fortgeschritten. Normalerweise wird der Schleim über die Flimmerhärchen in der Lunge abtransportiert. Wenn diese aber gestört sind, kann das nicht mehr geschehen und der Schleim kann nur durch kräftiges Husten gelöst werden.
Die Atemnot bei COPD führt zudem zu weiteren Beschwerden. Wenn die Atmung stark eingeschränkt ist, fällt jede Bewegung schwer, und sportliche Aktivitäten sind meist nicht mehr möglich. Dieser Bewegungsmangel führt häufig zu Gewichtszunahme, was wiederum zusätzliche Erkrankungen begünstigen kann.
Diagnose COPD
Die Diagnose einer COPD basiert auf einer gründlichen Anamnese, einer körperlichen Untersuchung und speziellen Lungenfunktionstests. Dabei werden typische Symptome wie chronischer Husten, vermehrter Auswurf und Atemnot erfasst sowie Risikofaktoren wie Rauchen oder berufliche Schadstoffbelastung berücksichtigt.
Zur genauen Einschätzung wird die Lungenfunktion durch eine Spirometrie untersucht, um die Atemwegsverengung zu messen. Ergänzend können unter anderem eine Blutgasanalyse, Röntgenaufnahmen oder eine Computertomographie durchgeführt werden, um den Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen und andere Lungenerkrankungen auszuschließen.
COPD Stadien
COPD ist eine Erkrankung, die sich schleichend entwickelt. Was zunächst als leichter Husten am Morgen beginnt, steigert sich allmählich und endet schließlich ihn einer Atemnot, die schon bei leichten Tätigkeiten auftritt. Demnach ist COPD in vier verschiedene Schweregrade unterteilt. Diese COPD Stadien werden als GOLD-Klassifikation (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease) bezeichnet:
- GOLD 1:
Dieses Stadium beschreibt das Anfangsstadium der COPD. Hierbei sind die Symptome meist noch so schwach, dass die von den Betroffenen häufig gar nicht wahrgenommen werden. Chronischer Husten mit vermehrter Schleimproduktion zählen in diesem Stadium zu den typischen Anzeichen, es können sich jedoch auch noch keine Symptome bemerkbar machen. - GOLD 2:
Hierbei handelt es sich um eine mittelschwere COPD, bei der die Lungenfunktion auf 50-79 Prozent des Sollwerts reduziert ist. Die Beschwerden sind stärker als in Stadium eins, können jedoch auch noch fehlen. Atemnot tritt meist nur bei starker körperlicher Belastung auf, während körperlich inaktive Personen oft keine Verschlechterung bemerken. - GOLD 3:
In diesem Stadium ist die Lungenfunktion auf weniger als 50 Prozent des Sollwerts gesunken. Husten und Auswurf nehmen zu, und Betroffene erleben bereits bei geringer Anstrengung Atemnot. - GOLD 4:
Im Endstadium liegt die Lungenfunktion über 70 Prozent unter dem Sollwert. Betroffene leiden oft auch in Ruhe unter schwerer Atemnot und sind im Alltag stark eingeschränkt. Eine Sauerstoffversorgung oder Beatmung kann notwendig sein, und in schweren Fällen besteht Lebensgefahr.
Die Einteilung der COPD-Stadien nach GOLD basiert auf zwei wichtigen Messwerten, die bei einer Untersuchung der Lungenfunktion durch den Lungenfacharzt ermittelt werden:
- Einsekundenkapazität (FEV1): Sie gibt an, wie viel Luft man innerhalb einer Sekunde ausatmen kann.
- Forcierte Vitalkapazität (FVC): Das ist die gesamte Luftmenge, die man nach tiefem Einatmen wieder ausatmen kann.
Wenn das Verhältnis von FEV1 zu FVC weniger als 70 Prozent beträgt, spricht man von einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Der Schweregrad der Erkrankung wird dann bestimmt, indem der gemessene FEV1-Wert mit dem Sollwert, also dem Normalwert, verglichen wird.
Verlauf von COPD
COPD ist eine Krankheit, die sich langsam entwickelt. Sowohl Husten als auch Atemnot treten in einem frühen Stadium nur morgens beziehungsweise bei körperlicher Anstrengung auf. Später werden diese beiden Symptome häufiger, bis sie im fortgeschrittenen Stadium den Patienten schließlich den ganzen Tag über begleiten.
Im fortgeschrittenen Stadium führen schon ganz normale alltägliche Aufgaben wie das Waschen oder Anziehen zu Atemnot. Dadurch ist die Lebensqualität der Betroffenen natürlich stark eingeschränkt. Wer an COPD im fortgeschrittenen Stadium leidet, hat ständig das Gefühl, nicht ausreichend Luft zu bekommen.
Exazerbierte COPD
Wird COPD nicht behandelt, verschlechtert sich die Erkrankung kontinuierlich, was zu einem fortschreitenden Verlust der Lungenfunktion führt. Gleichzeitig steigt das Risiko für akute Verschlechterungen, sogenannte Exazerbationen. Eine exazerbierte COPD zeigt sich durch
- verstärkte Symptome wie Husten, Atemnot und vermehrten Auswurf,
- eine veränderte Farbe des Schleims und
- allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, Schwächegefühl oder Fieber.
Behandlung und vorbeugende Maßnahmen
Es gibt diverse Therapieansätze, die den Krankheitsverlauf verlangsamen und die Lebensqualität der Patienten verbessern können. Bei der Behandlung von COPD kommen zwei Behandlungsansätze zum Einsatz: die medikamentöse und die nicht-medikamentöse Therapie.
Zu den nicht-medikamentösen Therapien zählen unter anderem die Atemphysiotherapie, die Ernährungsberatung und die Gabe von Sauerstoff. Spezielle Selbsthilfetechniken bei Atemnot sind für den Patienten ebenfalls hilfreich. Zudem zählt die Rauchentwöhnung zu einer wichtigen Maßnahme.
Im Rahmen der medikamentösen Therapie kommen bestimmte Medikamente zum Einsatz, die die verengten Atemwege erweitern und so das Atmen erleichtern sollen. Bei einer schwer ausgeprägten COPD kommen Kortisonpräparate, meist in Form von Spray, zum Einsatz. Sind Sie oder Ihr Angehöriger betroffen, sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt über die für Sie geeignete Behandlung. Liegt COPD im Endstadium vor, ist das erste Ziel, die Symptome zu lindern. Medikamente schlagen dann häufig nicht mehr wie gewünscht an.
Ebenfalls wichtig für COPD-Patienten ist, im Alltag auf einen umfassenden Infektionsschutz zu achten, da Sie besonders anfällig dafür sind. Für pflegende Personen bedeutet das, die Haut regelmäßig mit Desinfektionsmitteln reinigen. Liegt ein Pflegegrad vor, gelten diese als Pflegehilfsmittel und stehen Ihnen kostenlos zur Verfügung.
Mit COPD leben
Die Krankheit belastet betroffene Patienten im Alltag stark. Die Einschränkungen sind teilweise so extrem, dass Erkrankte Ängste und Depressionen entwickeln. Bedingt durch die eingeschränkte Beweglichkeit entwickeln viele Betroffene ein Schamgefühl und begeben sich teilweise in vollständige soziale Isolation.
Ein weiteres Problem von COPD ist, dass sie zu jedem Zeitpunkt präsent ist. Wer daran leidet, benötigt viel Disziplin, denn die Symptome müssen ständig überwacht werden. Auch regelmäßige Arztbesuche bestimmen daher den Alltag.
Leiden Sie selbst oder eine Ihnen nahe stehende Person an COPD, holen Sie sich am besten kompetente Unterstützung. Der Austausch mit Gleichgesinnten, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe, kann helfen, den Alltag zu bewältigen. Zögern Sie nicht, spezifische Beratungsangebote zur Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
- Alles über Zuschüsse & Förderungen
- Praktische Checklisten und Tipps
- Die Vor- und Nachteile im Überblick
Antworten auf die häufigsten Fragen

COPD ist eine fortschreitende Erkrankung der Atemwege und Lunge, bei der die unteren Atemwege häufig chronisch entzündet und verengt sind. Sie umfasst die beiden Krankheitsbilder chronisch-obstruktive Bronchitis (COB) und Lungenemphysem, die unter dem Sammelbegriff COPD zusammengefasst werden.
Die zwei Hauptformen von COPD sind die chronisch-obstruktive Bronchitis ohne Lungenemphysem und die chronisch-obstruktive Bronchitis mit Lungenemphysem.
Die Hauptursache für COPD ist das Rauchen. Doch auch die Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr und teilweise genetische Faktoren stellen Risiken einer Erkrankung dar.
COPD äußert sich durch drei grundlegende Symptome. Betroffene Patienten leiden an Atemnot, Husten und in fortgeschrittenem Stadium unter Auswurf beim Husten.
Mithilfe einer gründlichen Anamnese, körperlichen Untersuchungen und speziellen Lungenfunktionstests kann die Diagnose von einem Lungenfacharzt gestellt werden.
COPD kann nicht-medikamentös und medikamentös behandelt werden. Zum Einsatz kommen Medikamente, welche die Atemwege erleichtern. Die genauen Behandlungsmethoden wird Ihr Arzt mit Ihnen abstimmen.
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