Stoma und Stomaartikel
Stomaversorgung im Alltag
Ein Stoma wird meist benötigt, wenn ein Mensch beim Aufnehmen oder Ausscheiden von Nahrung Unterstützung benötigt, da dies auf natürlichem Weg nicht mehr möglich ist. Je nach Erkrankung und betroffenem Organ unterscheidet sich die Art des Stomas.
Wir haben Ihnen zusammengefasst, welche Unterschiede es gibt, wie Sie bei Bedarf zu diesem Hilfsmittel kommen und wer die Kosten trägt:
Definition: Was sind Stoma?
Gründe für den Einsatz eines Stomas
Versorgung eines Stomas
Welche Versorgungssysteme gibt es?
Stomabeutel: Die unterschiedlichen Beutelarten
Der Erhalt von Stomaartikeln
Kostenübernahme und Unterstützung für Betroffene
In den häufigsten Fragen finden Sie ein Zusammenfassung der wichtigsten Informationen.

- Ein Stoma ist eine künstlich geschaffene Körperöffnung.
- Stoma-Hilfsmittel sind im GKV-Hilfsmittelverzeichnis registriert.
- Hilfsmittel auf Rezept werden von der Krankenkasse bezahlt.
Definition: Was ist ein Stoma?
Wird eine künstliche Verbindung von einem Hohlorgan zur Körperoberfläche geschaffen, spricht man von einem Stoma. Dieses kann dauerhaft notwendig sein oder nur als vorübergehende Lösung dienen. Zu den typischen Stomata zählen der künstliche Darmausgang und der künstliche Blasenausgang.
Je nach betroffenem Organ, wird die Operation, in der das Stoma angelegt wird, Gastrostomie, Enterostomie oder Urostomie genannt. Ob das angelegte Stoma lebenslang notwendig ist, ist abhängig von vorangegangenen Operationen und der Grunderkrankung.
Ist das Hilfsmittel nur vorübergehend erforderlich, kann eine Stoma-Rückverlegung durchgeführt werden. In den meisten Fällen ist allerdings eine dauerhafte Anlage notwendig.
Verschiedene Typen eines Stomas
Man unterscheidet Stoma-Arten je nach Ort, an dem sie eine Körperfunktion unterstützen. Wir haben Ihnen einige Stoma-Typen zusammengefasst:
- Gastrostoma
Benötigt ein Patient künstliche Ernährung, beispielsweise aufgrund einer Nervenschädigung, die zu Schluckstörungen führt oder Erkrankungen der Speiseröhre, wird ein Gastrostomata angelegt.
Medizinisch spricht man auch von einer PEG-Sonde, der perkutanen endoskopisch kontrollierten Gastrostomie. Hierbei wird der Patient punktiert und eine Ernährungssonde eingeführt, die innen und außen am Magen befestigt wird. - Enterostoma
Ein künstlicher Darmausgang (Enterostoma) ist notwendig, wenn die Darmentleerung auf natürlichem Wege nicht mehr möglich ist. Häufig ist das bei chirurgischer Entfernung des Enddarms erforderlich, beispielsweise als Folge einer entzündlichen Darmerkrankung oder Krebs.
Welches Operationsverfahren zum Anlegen eines Enterostomas angewendet wird, ist abhängig von der Art des Stomas. Bei künstlichen Darmausgängen unterscheidet man, welcher Abschnitt des Darms erkrankt ist.
► Kolostomie: Diese wird angelegt, wenn ein Teil des Dickdarms entfernt werden muss.
► Ileostomie: Ist der Dünndarm durch eine Verletzung oder Krankheit nicht in der Lage, Nährstoffe und Flüssigkeit aufzunehmen, wird eine Ileostomie angelegt. - Urostoma
Ein Urostoma ist ein künstlicher Blasenausgang, der Betroffene beim Ausscheiden von Urin unterstützt. Bei einer Urostomie wird eine künstliche Harnableitung durch die Bauchdecke angelegt. Dafür gibt es zwei verschiedene Formen: eine Ileum-Conduit und Harnleiterhautfistel. - Tracheostoma
Ein Tracheostoma ist eine künstliche Öffnung an der Luftröhre. Hierbei wird im Zuge einer Operation eine Öffnung der Luftröhre vorgenommen.
Diese dient dazu, dass ein Patient beim Atmen unterstützt wird oder vollständig beatmet werden kann. Notwendig ist das beispielsweise bei einer intensivmedizinischen Behandlung, bei starker Schluckstörung (Dysphagie) oder nach Kehlkopfkrebs.
Ursachen für ein Stoma
Es gibt unterschiedliche Gründe, wieso der Einsatz eines Stomas erforderlich ist. Häufig muss durch eine Tumorentfernung ein Stück Darm, Kehlkopf, Blase oder Magen entfernt werden, um die Funktion eines Organs zu ersetzen. Zu weiteren Ursachen, für das Anlegen eines Stomas, zählen unter anderem:
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- Erbkrankheiten
- Angeborene Fehlbildungen von Atem- oder Verdauungsorganen
- Funktionsstörungen von Atem- oder Verdauungsorganen
- Schwere Verletzungen
- Neurologische Schäden
Stomaversorgung
Zu den wichtigsten Voraussetzungen der Stomaversorgung zählen die Anpassung der Öffnung in der Haftfläche des Beutels oder die Basisplatte an die Stomagröße. Die Haut um das Stoma muss von der Haftfläche vollständig abgedeckt sein. Da nicht alle Stomaanlagen rund und in Standardgröße heilen, müssen geeignete Beutel und Basisplatten gewählt werden, die ausschneidbar sind.
Bereits im Operationssaal wird das neu angelegte Stoma mit geeigneten Hilfsmitteln versorgt. Zu diesen Hilfsmitteln zählen unter anderem: Stomabeutel, Hautschutzprodukte, Stomabandagen und Stomakleber. In den ersten Tagen übernimmt das Pflegepersonal, idealerweise eine speziell ausgebildeter Stomatherapeut, die Versorgung des Stomas und erklärt die einzelnen Schritte.
Vor der Entlassung sollten Betroffene beginnen, unter Anleitung, ihr Stoma selbst zu versorgen. Hierbei wird grundsätzlich auch hingewiesen, im Alltag verschiedene Produkte auszuprobieren, um die beste Versorgung zu finden. Oft ist die Aufenthaltsdauer in der Akutklinik sehr kurz. Ein anschließender Aufenthalt in einer Rehaklinik, die auf Stomaträger spezialisiert ist, kann den Übergang zur Selbstständigkeit erleichtern.
Zuhause können Betroffene ebenso unterstützt und beraten werden. Ambulante Pflegedienste verfügen über ausgebildete Pflegekräfte, die bei der Anwendung und Versorgung helfen können.
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Versorgungssysteme
Betroffenen stehen bei Stomata unterschiedliche Möglichkeiten der Versorgung zur Auswahl. Die Wahl zwischen diesen beiden Optionen hängt oft von persönlichen Vorlieben und notwendigen Trageeigenschaften ab. Wir haben Ihnen eine Übersicht erstellt:
- Einteilige Versorgungssysteme
Bei einteiligen Systemen ist der Beutel mit der Haftfläche fest verbunden. Der Vorteil dieser Systeme ist, dass diese sehr flexibel sind und nicht auftragen.
Allerdings müssen geschlossene, einteilige Beutel immer komplett gewechselt werden, wenn sie voll sind. Häufige Wechsel bedeuten durch das Abziehen eine Belastung der Haut und einen hohen Materialverbrauch. - Zweiteilige Versorgungssysteme
Bei zweiteiligen Systemen sind die Haftfläche (Basisplatte) und der Beutel getrennt und entweder mit einer klebenden Verbindung oder einem Rastring (Druckknopfsystem) miteinander verbunden. Sie bieten die Flexibilität, je nach Bedarf, geschlossene Ausstreifbeutel oder Urostomiebeutel zu verwenden.
Die Basisplatte kann während dem Beutelwechsel länger auf der Haut bleiben. Bei häufigen Wechseln ist dieses Modell hautschonender. Allerdings trägt der Rastring etwas mehr auf und zeichnet sich bei enger, dünner Kleidung eher ab. Zudem sind sowohl der Rastring als auch die klebende Trägerplatte und Haftfläche weniger flexibel.
Arten von Stomabeuteln
Es gibt unterschiedliche Beuteltypen für Stoma, die sich in ihrer Anwendung und Funktion unterscheiden: geschlossene Beutel, ausstreifbare Beutel und Urostomiebeutel:
- Geschlossene Beutel (Colostomiebeutel)
Geschlossene Beutel eignen sich besonders gut für Personen mit einer Colostomie, die täglich nur wenige Darmentleerungen mit eher fester Konsistenz haben. In der Regel werden nicht mehr als etwa drei Beutel pro Tag benötigt.
Entsorgt werden die Beutel im Restmüll, nach vorherigem Einwickeln in eine Abfalltüte. Vor der Entsorgung sollten die Beutel grob über der Toilette ausgedrückt werden. Geschlossene Beutel sind als einteiliges System oder in Kombination mit einer Basisplatte als zweiteiliges System erhältlich. - Ausstreifbeutel (Ileostomiebeutel)
Ileostomiebeutel besitzen ein verlängertes, offenes Ende, durch das der Inhalt entleert werden kann, ohne den Beutel abnehmen zu müssen. Der Verschluss ist entweder integriert oder erfolgt mit einer separaten Klammer.
Ausstreifbeutel eignen sich besonders für Ileostomieträger mit häufigen und unregelmäßigen, weichen bis flüssigen Darmentleerungen. Sie sind ideal, wenn häufige Wechsel nicht möglich sind, wie bei beruflichen Verpflichtungen oder Reisen. Diese Beutel sind ebenfalls als ein- oder zweiteilige Systeme verfügbar. - Urostomiebeutel
Die Beutel werden aus geruchsdichten Kunststofffolien hergestellt und sind mit einem Flatterventil ausgestattet, welches verhindert, dass der im Beutel gesammelte Urin bei Bewegung zurück zum Stoma fließt. Je nach Modell, gibt es unterschiedliche Verschlüsse für das Auslassröhrchen, zum Beispiel:
- Drehbare Kappen
- Einsteckbare Stöpsel
- Verschiebbare Manschetten
- Umklappbare Hebel
- Drehbare Hebel
- Umknicken und Einstecken des Ablaufschlauches
Die Größe und das Volumen des Auslassröhrchens können variieren. Urostomiebeutel sind als ein- und zweiteilige System erhältlich.
Erhalt von Stomaartikeln
Das Stoma selbst, wird bei der Operation angelegt. Die notwendigen Stomaartikel sind bei verschiedenen Leistungserbringern erhältlich, wie beispielsweise Sanitätshäusern und Homecare-Unternehmen.
Diese Anbieter bieten auch fachliche Beratung und Informationen zu Stomapflege und den unterschiedlichen Versorgungsmöglichkeiten an. Ihre gesetzliche Krankenkasse kann Ihnen eine Liste der zugelassenen Leistungserbringer zur Verfügung stellen.
Kostenübernahme
Stoma-Hilfsmittel zählen zu den Hilfsmitteln im Sinne der gesetzlichen Krankenkasse und sind im Hilfsmittelverzeichnis registriert. Alle notwendigen Hilfsmittel, die zur sicheren Abdichtung des Stomas dienen, müssen vom Arzt verordnet werden, damit die Krankenkasse die Kosten erstattet. Detaillierte Informationen zur Kostenübernahme und Zuzahlung bei Hilfsmitteln haben wir Ihnen hier zusammengefasst.
Produkte, die nicht als Hilfsmittel anerkannt sind, wie beispielsweise Geruchsbanner und Entsorgungsbeutel, müssen selbst bezahlt werden. Wenn Sie privat krankenversichert sind, erhalten Sie nur die Leistungen, die in Ihrem Versicherungsvertrag festgehalten sind.
Unterstützung für Betroffene
Betroffene und pflegende Angehörige müssen sich nicht alleine um die Stomaversorgung kümmern. Ambulante Pflegekräfte können die Versorgung und den Wechsel übernehmen oder dabei unterstützen.
Ein Stoma kann oft auch eine psychische Belastung darstellen. Psychologische Unterstützung und Selbsthilfegruppen können helfen, mit der neuen Situation besser zurechtzukommen. Verschiedene Beratungsangebote bieten zudem wertvolle Informationen, Ratschläge und Tipps.
Antworten auf die häufigsten Fragen

Ein Stoma ist ein künstlich geschaffener Körperausgang. Ist eine Aufnahme oder das Ausscheiden nicht mehr auf natürlichem Wege möglich, übernimmt ein Stoma diesen Prozess. Stoma können nur vorübergehend notwendig sein oder lebenslänglich.
Je nach Organ, gibt es unterschiedliche Arten eines Stomas. Zudem wird auch zwischen einteiligen und zweiteiligen Versorgungssystemen sowie verschiedenen Beutelarten unterschieden.
Oft muss durch einen Tumor ein Stück eines Organs entfernt werden. Das Stoma ersetzt in diesem Fall die Funktion des Organs. Doch auch durch bestimmte Erkrankungen, Unfälle und Verletzungen oder Fehlbildungen kann eine Versorgung durch ein Stoma notwendig sein.
Ein Stoma wird mit einer Operation angelegt. Stomaartikel wie Stomabeutel, Hautschutzprodukte, Stomabandagen und Stomakleber sind bei unterschiedlichen Leistungserbringern wie Sanitätshäusern erhältlich.
Bei notwendigen Stoma-Hilfsmittel, die im GKV-Hilfsmittelregister registriert sind, und ärztlich verordnet wurden, werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen. Details zur Kostenübernahme von Hilfsmitteln und Zuzahlungen finden Sie hier.
Wichtig ist, dass die Öffnung in der Haftfläche des Beutels oder die Basisplatte an die Stomagröße angepasst ist. Die Wahl von geeigneten und ausschneidbaren Beuteln und Basisplatten ist daher unumgänglich.
Nach der anfänglichen Unterstützung in der Akutklink, kann anschließend eine auf Stomapatienten spezialisierte Rehaklinik hilfreich sein. Ambulante Pflegekräfte können Betroffene im eigenen Zuhause unterstützen und bei die Versorgung übernehmen.
Unsere Berater beraten Sie und Ihre Angehörigen kostenlos und unverbindlich rund um das Thema Pflege und vermitteln Ihnen auf Ihren Wunsch ganz individuelle Angebote für die häusliche Pflege.