Darmkrebs
Überblick Darmkrebs
Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Bei Frauen ist diese Krebserkrankung die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste. Wird der Darmkrebs und seine Vorstufen frühzeitig entdeckt, ist die Krebserkrankung oft heilbar.
Wir haben Ihnen alle wichtigen Informationen rund um das Thema Darmkrebs zusammengefasst:
Definition: Was ist Darmkrebs?
Symptome und Anzeichen von Darmkrebs
Weche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?
Wie verläuft Darmkrebs?
Behandlung und Therapie: Welche Möglichkeiten gibt es?
Wie stehen die Heilungschancen?
Vor- und Nachsorge bei Darmkrebs
In den häufigsten Fragen finden Sie eine Zusammenfassung.

- Darmkrebs sind bösartige Tumore des Dickdarms und Mastdarms.
- Bei Früherkennung stehen die Heilungschancen gut.
- Es gibt beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren.
Definition: Darmkrebs
Als Darmkrebs werden bösartige Tumore des Dickdarms (Kolonkarzinom) und des Mastdarms (Rektumkarzinom) bezeichnet. Am häufigsten ist das Kolonkarzinom im Dickdarm. Die selteneren Erkrankungen, Dünndarmkrebs und Anuskrebs, zählen nicht zu den Darmtumoren.
Darmkrebs entsteht in den meisten Fällen aus gutartigen Wucherungen der Schleimhaut, sogenannten Polypen. Die Zellen der Darmschleimhaut nutzen sich schnell ab und werden innerhalb weniger Tage ersetzt. Läuft dieser Prozess nicht störungsfrei ab, können Darmpolypen entstehen, wobei sich nicht jeder Polyp zu Darmkrebs entwickelt.
Doch je größer ein Polyp, desto höher das Risiko, dass daraus Krebs entsteht. Aus der Wucherung können sich Krebszellen lösen und in Blut- oder Lymphbahnen gelangen. Darmkrebs entwickelt sich über lange Zeit, es dauert mindestens zehn Jahre, bis sich der gutartige Polyp zu einem bösartigen Tumor entwickelt.
Symptome und Anzeichen
Darmkrebs verursacht meistens erst spät Beschwerden. Mehrere Jahre können vergehen, bevor sich die ersten Darmkrebs Symptome bemerkbar machen. Dazu zählen Blut im Stuhl, unklarer Gewichtsverlust, Stuhldrang ohne Stuhl absetzen zu können oder krampfartige, anhaltende Bauchschmerzen. Auch veränderte Stuhlgewohnheiten wie bleistiftartiger Stuhl, Durchfall oder Verstopfung sind typische Beschwerden. Diese Probleme können auch andere Ursachen als Krebs haben, dennoch sollten Sie sie unbedingt ärztlich abklären lassen.
Darmkrebs Arten
Das Kolonkarzinom (Krebs des Dickdarms) und das Rektumkarzinom (Krebs des Mastdarms) sind die beiden häufigsten Formen des Darmkrebses. Bösartige Tumore können in das umliegende Gewebe einwachsen und es zerstören. Findet der Krebs Anschluss an ein Blutgefäß, werden außerdem einzelne Krebszellen mit dem Blut fortgeschwemmt. Über Lymph- und Blutgefäße gelangen sie in benachbarte Lymphknoten. Von dort greifen die Krebszellen andere Organe an und bilden Ableger. Bei Darmkrebs werden vor allem Leber und Lunge von Metastasen befallen.
In Deutschland erkrankten 2020 rund 31.000 Männer und 24.000 Frauen an Darmkrebs. Ab dem 50. Lebensjahr tritt diese Krebserkrankung vermehrt auf, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Anfang beziehungsweise Mitte siebzig. Generell ist Darmkrebs keine typische Männerkrankheit. Dieser Krebs tritt bei Männern nur etwas häufiger und auch in einem früheren Alter auf.
Ursachen und Risikofaktoren
Es gibt beeinflussbare Risikofaktoren wie Übergewicht und Fettleibigkeit. Ein hoher Körperfettanteil kann den Stoffwechsel und den Hormonhaushalt negativ beeinflussen und Entzündungen begünstigen. Alkoholkonsum, Rauchen, mangelnde Bewegung und eine unausgewogene Ernährung wirken sich ebenfalls negativ aus.
Nicht beeinflussbare Risikofaktoren sind Darmkrebserkrankungen von Verwandten ersten Grades, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und früher entdeckte und entfernte Darmpolypen oder Tumore. Generell steigt mit dem Alter die Gefahr, an Darmkrebs zu erkranken.
Divertikel zählen nicht als Vorstufe von Darmkrebs. Divertikel sind kleine sackartige Ausstülpungen, meist befinden sie sich an Stellen, an denen Gefäße einmünden und die Darmwand schwächer ist. Entzünden sich die Divertikel, lassen sich die Beschwerden nicht immer von einem Tumorleiden abgrenzen. Nach Abklingen der Entzündung sollte über eine Darmspiegelung nachgedacht werden. Personen mit Divertikeln haben kein höheres Risiko, Darmkrebs zu entwickeln.
Aufbau und Funktion des Darms
Der Darm übernimmt mehrere lebenswichtige Aufgaben. Er ist der Ort der Verdauung, der Nährstoffaufnahme und ein wichtiger Teil des körpereigenen Immunsystems. Der Dünndarm beginnt direkt am Magenausgang und ist mit bis zu sechs Metern der längste Abschnitt unseres Verdauungsapparates. Der Dünndarm mündet in den Dickdarm am Übergang zum Blinddarm.
Im Dünndarm wird die im Magen zerkleinerte Nahrung in ihre Einzelteile zerlegt. Durch die Darmwand gelangen die Bausteine wie Einfachzucker, Aminosäuren, Vitamine und Elektrolyte ins Blut und damit zum gesamten Körper. Die Darmwand besteht aus einer doppelten Muskelschicht und ist mit Falten, Zotten und Krypten ausgestattet, um eine möglichst große Oberfläche zu bieten. Verwertbare Inhaltsstoffe nimmt der Darm bestmöglich auf, unverwertbare Stoffe scheidet er wieder aus.
Milliarden von Bakterien arbeiten an der Zersetzung der Nahrung. Sie sind als Darmflora bekannt, ernähren sich von den unverdaulichen Bestandteilen in der Nahrung und produzieren dafür essenzielle Vitamine wie Vitamin B und K. Gleichzeitig ist die Darmflora wichtig für die Abwehr schädlicher Bakterien.
Dem Dickdarm, der sich an den Dünndarm anschließt, kommt eine begrenzte Verdauungsfunktion zu. Hier werden hauptsächlich Wasser und Elektrolyte resorbiert sowie die Eindickung und der Abtransport des Stuhls vorbereitet. Übrigens hat der Darm sehr viele Nervenzellen und wird auch als enterisches Nervensystem bezeichnet.
Stadien und Verlauf von Darmkrebs
Grad und Stadium des Tumors sind wichtig, um die Behandlung passgenau zu entwickeln. Um das Tumorstadium einordnen zu können, orientieren sich Ärzte meist an internationalen Klassifikationen. Zu der bekanntesten zählt die TNM-Klassifikation.
- T steht für Tumor: Dieses gibt die Größe des Primärtumors an.
- N steht für Nodi oder Knoten: Es beschreibt ob, wie viele und wo Lymphknoten befallen sind.
- M steht für Metastasen: Hierbei wird bewertet, ob und wo Fernmetastasen vorliegen.
Wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat, zeigen kleine tiefgestellte Zahlen hinter den Buchstaben. Das Stadium des Tumors besagt, wie stark Ihr Körper betroffen ist. Der Darmkrebs wird in Krebsstadien von null bis vier eingeteilt, wobei Stadium null die früheste Form bezeichnet. In Stadium vier hat der Tumor bereits entfernte Ableger gebildet. Darmkrebs entwickelt sich aus vielen Vorstadien über Jahre und Jahrzehnte von einem immer größer werdenden Polypen schließlich zu einem Tumor.
Behandlung und Therapie
Wurde die Diagnose Darmkrebs und das Ausmaß der Erkrankung festgestellt, werden die weiteren Behandlungsschritte festgelegt. Zu möglichen Behandlungsmethoden zählen unter anderem die Operation, Chemo- und Strahlentherapie und eine Antikörpertherapie.
Operation
Die Operation zählt bei der Behandlung von Darmkrebs zu dem wichtigsten Verfahren. Hierbei soll der Tumor und angrenzende Lymphknoten vollständig entfernt und die Krankheit geheilt werden. Im besten Fall werden mögliche Tochtergeschwulste ebenfalls entfernt.
Je nach Lage des Tumors, wird beim Kolonkarzinom die rechte oder linke Seite des Dickdarms entfernt, inklusive der zugehörigen Lymphdrüsen. Die Darmenden werden anschließend zusammengenäht. In seltenen Fällen ist ein künstlicher Darmausgang (Enterostoma) notwendig.
Auch beim Rektumkarzinom ist die vollständige Entfernung des Tumors und der angrenzenden Lymphknoten entscheidend für die Prognose. Dank standardisierter Operationstechniken (TME - totale mesorektale Excision) konnte das Rückfallrisiko erheblich gesenkt werden. Bei großen Tumoren im Rektum wird vor der Operation eine neoadjuvante Therapie durchgeführt, um den Tumor zu verkleinern und die Operation zu erleichtern.
Werden vor der Operation Metastasen in anderen Organen gefunden, können diese je nach Ausdehnung operativ entfernt werden. Ist diese Option nicht möglich, wird versucht, die Ausbreitung durch eine Chemotherapie zu verhindern.
Mögliche Komplikationen
In einigen Fällen tritt nach der Darmkrebsoperation eine Stuhlinkontinenz vorübergehend auf. Meist kann die Kontinenz wiederhergestellt werden, zum Beispiel durch gezieltes Beckenbodentraining.
Wenn der Krebs im Mastdarm vor dem Anus sitzt, wird nach der Operation eine Nahtverbindung zwischen dem Dickdarm und dem Analkanal notwendig. Diese Naht birgt ein gewisses Risiko, schlecht zu heilen. In diesen Fällen wird zur Entlastung dieser Naht zeitweise ein künstlicher Darmausgang eingesetzt. Nach drei Monaten ist er in der Regel nicht mehr notwendig. Um einen Rückfall frühzeitig zu entdecken, werden Patienten nach der Therapie weiterhin engmaschig betreut.
Heilungschancen
Wird Darmkrebs erkannt, bevor Symptome auftreten, stehen die Chancen auf vollständige Genesung gut. Ein Tumor im Stadium eins oder zwei, ist in vielen Fällen heilbar. Durch das frühe Entdecken und Behandeln des Tumors, lassen sich idealerweise auch Therapien mit größeren Nebenwirkungen wie beispielsweise Chemotherapien vermeiden.
Werden bei der Darmspiegelung Krebsvorstufen und Polypen erkannt und gleich entfernt, lässt sich sogar die Entstehung von Darmkrebs verhindern. Je später ein Tumor festgestellt wird, umso schlechter sind die Heilungschancen.
Hat der Krebs inoperable Metastasen in Leber und Lymphknoten gestreut, ist eine Heilung nicht mehr möglich. Diese Patienten werden palliativ betreut. Hierbei dienen alle medikamentösen Therapien und Behandlungen nicht der Heilung, sondern der Erhaltung seines Wohlbefindens. Der Patient kann nicht mehr geheilt werden, aber er soll möglichst lange ein Leben mit guter Lebensqualität leben können.
Darmkrebs: Vorsorge und Nachsorge
Darmkrebs kann, wenn er frühzeitig erkannt wird, gut geheilt werden. Früherkennungsuntersuchungen dienen hierbei zur Vorsorge. Doch auch nach einer überstandenen Krebserkrankung ist eine gute Nachsorge wichtig, um mögliche Rückfälle zu erkennen.
Früherkennung und Diagnose
Früherkennungsuntersuchungen werden ab dem 50. Lebensjahr empfohlen. Die wichtigsten Untersuchungsmethoden sind der Stuhltest und die Darmspiegelung. Bei dieser Untersuchung wird ein biegsames Endoskop durch den After in den 1 bis 1,5 Meter langen Dickdarm eingeschoben.
Dann wird das Endoskop langsam zurückgezogen. Die Bilder des Darminneren lassen sich direkt auf einem Monitor betrachten und vorhandene Polypen gleich entfernen. Eine Darmspiegelung dauert 20 bis 30 Minuten und erfolgt in der Regel unter einer Kurznarkose. Bei Personen mit einem familiär erhöhten Risiko oder mit Darmerkrankungen können Untersuchungen zur Darmkrebsvorsorge vor dem 50. Lebensjahr sinnvoll sein.
Nachsorge
Um mögliche Rückfälle frühzeitig zu erkennen, erfolgen nach der Darmkrebs Behandlung regelmäßige Untersuchungen. In den ersten zwei Jahren nach der Operation finden sie alle drei Monate statt. Werden keine Auffälligkeiten festgestellt, vergrößern sich die Abstände.
Ziel der Nachsorge ist es, neue Tumore frühzeitig festzustellen, aber auch, den Patienten bei der Wiedereingliederung in sein altes Leben zu unterstützen. Je nach Schwere des Tumors und den nachfolgend notwendigen Therapien kann der Aufenthalt in einer Reha-Klinik sinnvoll sein.
Ernährung bei Darmkrebs
Wahrscheinlich spielt die Ernährung bei der Entstehung von Darmkrebs eine Rolle. Alkohol, rotes Fleisch und verarbeitete Wurst erhöhen das Risiko für Darmkrebs, genauso Adipositas. Eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil können das Risiko an Darmkrebs zu erkranken senken.
Schwerbehindertenausweis bei Darmkrebs
Jeder Mensch mit einer Tumorerkrankung kann einen Behindertenausweis beantragen. Der Grad der Behinderung - GdB - wird durch den ärztlichen Dienst des Versorgungsamtes festgelegt. Ab einem Behinderungsgrad von mindestens 50, liegt eine Schwerbehinderung vor.
- Alles über Zuschüsse & Förderungen
- Praktische Checklisten und Tipps
- Die Vor- und Nachteile im Überblick
Antworten auf die häufigsten Fragen

Darmkrebs sind bösartige Tumore des Dickdarms (Kolonkarzinom) und des Mastdarms (Rektumkarzinom).
Die zwei Hauptarten von Darmkrebs sind Dickdarmkrebs und Enddarmkrebs. Anuskrebs und Dünndarmkrebs zählen nicht zu den Darmkrebsarten.
Häufige Darmkrebssymptome umfassen Blut im Stuhl, unklaren Gewichtsverlust, Stuhldrang ohne Stuhl absetzen zu können oder krampfartige, anhaltende Bauchschmerzen. Auch veränderter Stuhlgang wie Durchfall oder Verstopfung können Darmkrebs Symptome sein.
Die Operation zählt zu der häufigsten Behandlungstherapie. Zu weiteren Behandlungsmöglichkeiten zählen unter anderem Chemo- und Strahlentherapien und Antikörpertherapien.
Darmkrebs im Frühstadium ist in vielen Fällen heilbar. Die Heilungschanchen sind jedoch auch abhängig vom Stadium und der Ausbreitung des Tumors. Hat der Tumor bis in die Leber oder die Lunge gestreut und die Metastasen können nicht mehr entfernt werden, ist eine Heilung oft nicht mehr möglich.
Es gibt Methoden zur Früherkennung. Die wichtigsten Untersuchungsmethoden sind der Stuhltest und die Darmspiegelung. Früherkennungsuntersuchungen werden ab dem 50. Lebensjahr empfohlen. Bei Personen mit chronischen Darmerkrankungen oder einem familiär erhöhten Risiko, können Untersuchungen zur Früherkennung vor dem 50. Lebensjahr sinnvoll sein.
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