Aktivierende Pflege
Mit aktivierender Pflege zurück in den Alltag
Die aktivierende Pflege ist ein moderner Ansatz in der Pflege, der darauf abzielt, vorhandene Fähigkeiten von Pflegebedürftigen zu fördern und ihre Selbstständigkeit bestmöglich zu unterstützen. Im Mittelpunkt steht, die Ressourcen und Potenziale der Person zu erkennen und gezielt in den Alltag einzubinden.
Dieser Ansatz hilft nicht nur dabei, körperliche und geistige Fähigkeiten länger zu erhalten, sondern stärkt auch das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen. Aktivierende Pflege findet sowohl in professionellen Einrichtungen als auch im häuslichen Umfeld Anwendung und kann von Angehörigen ebenso effektiv umgesetzt werden.
Erfahren Sie hier alles über die Aktivierende Pflege:
- Definition: Was ist aktivierende Pflege?
- Beispiele der aktivierenden Pflege
- Aktivierende Pflege: Verschiedene Konzepte
- Wer führt die aktivierende Pflege durch?
- Vor- und Nachteile der aktivierenden Pflege
In den häufigsten Fragen finden Sie die wichtigsten Informationen.

- Der Patient soll so lange wie möglich selbstständig bleiben.
- Es gibt verschiedene Konzepte der aktivierenden Pflege.
- Aktivierende Pflege lässt sich sehr gut zu Hause umsetzen.
Was ist aktivierende Pflege?
Die Eigenständigkeit des Patienten, solange es geht aufrechtzuerhalten ist das oberste Ziel der sogenannten aktivierenden Pflege. Um das zu erreichen, wird der Pflegebedürftige aktiv in die Pflege einbezogen.
Der Vorteil dabei: Der Patient wird selbstbewusster und lernt bestenfalls, wie er seinen Alltag auch ohne fremde Hilfe bewältigen kann. Nicht nur in Pflegeeinrichtungen wird die aktivierende Pflege daher ausgeführt, sondern kann auch von Ihnen als pflegender Angehöriger genutzt werden.
Beispiele der aktivierenden Pflege
Bei der aktivierenden Pflege werden sowohl die geistigen als auch die körperlichen Fähigkeiten des Patienten berücksichtigt. Alles, was er noch alleine kann, muss er demnach auch selbstständig erledigen.
► Ernährung: Am Beispiel der Ernährung kann man das recht gut erklären. Ist der Pflegebedürftige dazu in der Lage, selbst das Besteck in der Hand zu halten, muss die Pflegefachkraft ihn nicht füttern.
► Bewegung: Der Bewegung kommt in der aktivierenden Pflege eine immens große Rolle zu. Ein gezieltes Mobilitäts- und Gleichgewichtstraining kann bei hochbetagten Menschen helfen, Stürzen vorzubeugen. Auch im fortgeschrittenen Alter lässt sich die Muskelkraft noch gut trainieren.
► Tätigkeiten im Haushalt: Pflegebedürftige können durchaus kleine Aufgaben übernehmen.
► An- und Ausziehen: Beim An- und Ausziehen ist die pflegebedürftige Person im Rahmen ihrer Möglichkeiten ebenfalls gezielt einzubeziehen.
► Ausscheidungen: Beim Toilettengang zielt die aktivierende Pflege darauf ab, eine Bettpfanne oder einen Toilettenstuhl möglichst zu vermeiden. Stattdessen wird die pflegebedürftige Person dazu animiert, mit fremder Hilfe eine Toilette aufzusuchen.
►Beschäftigung: Eine Beschäftigungstherapie nimmt in der aktivierenden Pflege einen hohen Stellenwert ein. Sie soll sowohl die körperlichen als auch die geistigen Ressourcen des Patienten erhalten.
► Kommunikation: Eine gezielte Kommunikation dient dazu, das Gedächtnis zu verbessern und gleichzeitig das Selbstwertgefühl des Patienten zu steigern.
Dabei essenziell: Die aktivierende Pflege darf den Patienten weder über- noch unterfordern. Sprechen Sie daher mit dem Hausarzt darüber, was der Patient selbst bewältigen kann.
Einsatz in der Geriatrie
In der Geriatrie ist die aktivierende Pflege ein wesentlicher Grundsatz. Die Geriatrie beschäftigt sich vorrangig mit den Krankheiten und Bedürfnissen älterer Menschen. Sie machen den Großteil der Patienten aus, bei denen eine aktivierende Pflege helfen kann, trotz Krankheiten und Gebrechen im Alter weitestgehend selbstständig zu leben.
Konzepte der aktivierenden Pflege
Die aktivierende Pflege in der Altenpflege unterscheidet zwei bedeutende Konzepte, das Bobath-Konzept und das Pflegemodell nach Böhm.
- Einsatz in der Altenpflege: das Bobath-Konzept
Das Bobath-Konzept beschreibt die klassische aktivierende Pflege. Dieses Konzept wird vorrangig bei körperlichen Einschränkungen wie einer halbseitigen Lähmung erfolgreich eingesetzt. Die Idee dahinter: Das menschliche Nervensystem ist auch im Alter noch dazu in der Lage, zu lernen. Entsprechende Übungen nach dem Bobath-Konzept sorgen also dafür, dass die neurologische Leistung verbessert wird. - Einsatz bei Demenz: Pflegemodell nach Böhm
Das Pflegemodell nach Erwin Böhm dagegen kommt bei an Demenz erkrankten Patienten zum Einsatz. Notwendig dabei ist es, individuell auf den Pflegebedürftigen einzugehen. Kennt man zum Beispiel dessen frühere Hobbies und Gewohnheiten, kann man daran anknüpfen und den Pflegebedürftigen animieren, diese wieder häufiger auszuführen. Die aktivierende Pflege bei Demenz kann demnach auch von Angehörigen zu Hause genutzt werden.
Wer kann die aktivierende Pflege durchführen?
In Pflegeeinrichtungen wird die aktivierende Pflege schon lange erfolgreich durchgeführt und zählt hier zu den Grundkonzepten. Doch auch Sie als pflegender Angehöriger sind durchaus dazu in der Lage, die pflegebedürftige Person aktiv in die Pflege einzubeziehen. In einem Pflegekurs mit dem Schwerpunkt "aktivierende Pflege" wird Ihnen sowohl Fachwissen als auch praktisches Wissen dazu vermittelt. Die Kosten für solch einen Kurs werden in der Regel von der Krankenkasse komplett übernommen.
Vor- und Nachteile von aktivierender Pflege
Die Vorteile der aktivierenden Pflege liegen klar auf der Hand und überwiegen stark. Jeder Mensch ist bestrebt, so lange es geht, selbstbestimmt zu leben. Genau das ist das Ziel der aktivierenden Pflege: Die Selbstständigkeit des Einzelnen so lange es geht aufrechtzuerhalten beziehungsweise wiederzuerlangen. Hierbei ist wichtig, dass grundsätzlich jeder Pflegebedürftige einen Anspruch auf die aktivierende Pflege hat und diese aber genauso gut ablehnen kann.
Vorteile von aktivierender Pflege?
Folgende Vorteile kann die aktivierende Pflege im besten Fall mit sich bringen:
- Es wird ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht.
- Kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten bleiben erhalten.
- Die Selbstversorgung bleibt ebenfalls erhalten.
- Soziale Kontakte werden gepflegt.
Welche Nachteile und Grenzen sind zu beachten?
Die therapeutisch aktivierende Pflege ist für den Patienten in allen Bereichen sinnvoll und kann dessen Lebensqualität deutlich steigern. Für die pflegende Person allerdings bedeutet sie deutlich mehr Mühe und Aufwand. Im Gegensatz zur reinen Versorgungspflege ist sowohl der Zeit- als auch der Kraftaufwand erheblicher.
In einigen Fällen kann die aktivierende Pflege leider nicht Erfolg versprechend eingesetzt werden. Bei Personen mit sehr starken Schmerzen oder wenn eine Kommunikation mit dem Pflegebedürftigen nicht möglich ist, bringt die aktivierende Pflege nicht den gewünschten Erfolg.
Übungen und Tipps für das Gedächtnis

- Vorteile von Gedächtnistraining.
Für eine verbesserte Lebensqualität.
- Tipps für Angehörige.
Unterstützungsmöglichkeiten des Gedächtnistrainings für Senioren.
- Gedächtnistraining für zu Hause.
Beispielübung: Gegenstände merken und abrufen.
Antworten auf die häufigsten Fragen

Die aktivierende Pflege zielt darauf ab, den pflegebedürftigen Patienten umfassend in die Pflege einzubeziehen. Damit soll dessen Selbstständigkeit erhöht, seine kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten aufrechterhalten und die Lebensqualität verbessert werden.
Um die aktivierende Pflege erfolgreich zu Hause umzusetzen, müssen Sie keine ausgebildete Pflegefachkraft sein. Fragen Sie stattdessen bei Ihrer Krankenkasse nach einem speziellen Kurs, der sich mit der aktivierenden Pflege beschäftigt und Ihnen das notwendige Fachwissen vermittelt.
Aktivierende Pflegemaßnahmen sind bei allen Patienten sinnvoll, die Pflege benötigen. Besonders viel Sinn macht sie bei Patienten mit neurologischen Ausfällen ebenso wie bei Demenzkranken.
Das oberste Ziel der aktivierenden Pflege ist es, die Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen so lange es geht zu erhalten. Dabei werden sowohl dessen körperliche als auch geistige Ressourcen gefördert.
Am Beispiel der Körperpflege kann man die aktivierende Pflege recht verständlich erklären. Während die Pflegekraft das Waschen und Kämmen übernimmt, führt die pflegebedürftige Person kleine Handreichungen aus.
In der Geriatrie spielt die aktivierende Pflege eine enorm große Rolle: Beim größten Teil der pflegebedürftigen Personen handelt es sich um ältere Menschen. Ihre Selbstständigkeit sollte so lange es geht aufrechterhalten werden.
Unsere geschulten Berater informieren Sie gerne kostenlos rund ums Thema aktivierende Pflege. Wir begleiten Sie auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben und stehen Ihnen auch bei anderen Pflegefragen zur Verfügung.