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Lähmungen

Lähmungen: Das müssen Sie wissen

Für die meisten Menschen ist es selbstverständlich, sich frei zu bewegen und alltägliche Dinge eigenständig zu erledigen. Aufstehen, sich anziehen, ein paar Schritte gehen - all das passiert meist, ohne bewusst darüber nachzudenken. Bei einer Lähmung verändert sich dieser gewohnte Ablauf. Bewegungen, die zuvor mühelos möglich waren, erfordern plötzlich Unterstützung oder müssen neu erlernt werden.

Lähmungen können unterschiedliche Ursachen haben - etwa neurologische Erkrankungen, altersbedingte Veränderungen oder Verletzungen durch Unfälle. Je nach Ausprägung wirken sie sich individuell auf das tägliche Leben aus und bringen neue Anforderungen mit sich. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über mögliche Ursachen, Wege der Alltagsbewältigung und Unterstützungsmöglichkeiten.

Lesen Sie hier alles zum Thema Lähmungen:

Eine Übersicht mit den wichtigsten Informationen finden Sie in den häufigsten Fragen.

Stoppuhr-Icon Kurzgesagt: Lähmungen
  • Eine Lähmung schränkt Bewegung und Muskelkraft ein.
  • Die Ursache ist meist eine Schädigung des Nervensystems.
  • Therapie und Hilfsmittel bringen mehr Selbstständigkeit.

Definition: Was sind Lähmungen?

Content Rollstuhl Frau PflegerinUnter Lähmungen versteht die Medizin den teilweisen oder vollständigen Ausfall der Funktion eines oder mehrerer Skelettmuskeln. Das bedeutet, dass bestimmte Körperbereiche nicht mehr kontrolliert bewegt werden können. Ursache dafür ist eine Störung in der Signalübertragung vom Gehirn oder Rückenmark zu den Muskeln.

Normalerweise sendet das Gehirn oder das Rückenmark über Nervenbahnen elektrische Impulse an die Muskulatur, um eine Bewegung auszulösen. Wird dieser Informationsweg durch eine Erkrankung oder Verletzung unterbrochen, erreichen die Signale ihr Ziel nur abgeschwächt oder gar nicht. Die Folge ist: Der Muskel reagiert nicht wie gewohnt.

Eine Lähmung führt zu einem deutlichen Kraftverlust und einer eingeschränkten Beweglichkeit. Manchmal treten zusätzlich Taubheitsgefühle, Schmerzen oder Muskelzuckungen auf. Dadurch verändert sich der Alltag spürbar und viele Dinge sind nur noch mit Hilfe möglich. Unterstützungsangebote und Hilfsmittel können entlasten und dazu beitragen, die Lebensqualität zu erhalten.

Lähmungen: Arten

Lähmungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Je nach Grad des Funktionsverlusts spricht man von verschiedenen Formen:

  • Plegie: Vollständige Lähmung.
    Aktive Muskelbewegung und Muskelkraft fehlen gänzlich.
  • Parese: Teillähmung mit verminderter Muskelkraft.
    Eingeschränkte Bewegungen sind oft noch möglich.

Zudem wird unterschieden, welche Körperbereiche betroffen sind:

  • Monoplegie/-parese:
    Hier ist nur eine einzelne Gliedmaße gelähmt, zum Beispiel ein Arm oder ein Bein.
  • Hemiplegie/-parese:
    Dabei ist die linke oder rechte Körperhälfte vollständig oder teilweise gelähmt.
  • Paraplegie/-parese:
    Beide Beine sind vollständig oder teilweise gelähmt. Auch der untere Rumpf kann hier betroffen sein.
  • Tetraplegie/-parese:
    Hier sind alle vier Extremitäten, also beide Arme und Beine sowie meist auch der gesamte Rumpf von der Lähmung betroffen.

Eine besonders schwere Form der Lähmung ist die Querschnittslähmung. Sie entsteht durch eine Schädigung des Rückenmarks. Je nachdem, an welcher Stelle das Rückenmark verletzt ist, sind unterschiedliche Körperregionen betroffen. Bei einer Schädigung im Bereich der Halswirbel kommt es in der Regel zu einer Tetraplegie. Liegt die Verletzung tiefer, entwickelt sich meist eine Paraplegie.

Oft sind hierbei auch andere Körperfunktionen betroffen: Das Gefühl für Berührung, Temperatur oder Schmerz kann verloren gehen, was das Risiko für unbemerkte Verletzungen erhöht. Oft ist auch die Kontrolle von Blase und Darm beeinträchtigt. Eine Querschnittslähmung ist daher mehr als eine Bewegungseinschränkung – sie ist ein komplexes Krankheitsbild mit Auswirkungen auf viele Lebensbereiche.

Lähmungen: Ursachen

Die Ursachen von Lähmungen sind vielfältig. Sie können durch Erkrankungen oder Verletzungen des zentralen oder des peripheren Nervensystems entstehen:

  • Zentralen Lähmungen entstehen durch Schäden im Gehirn oder Rückenmark. Typisch ist eine erhöhte Muskelspannung, die als Spastik bezeichnet wird. Deshalb spricht man in dem Fall auch von einer spastischen Lähmung. Häufige Ursachen sind in diesem Zusammenhang Schlaganfälle, Hirntumore, Multiple Sklerose sowie traumatische Verletzungen oder entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems.
  • Periphere Lähmungen entstehen, wenn die Nerven geschädigt sind, die direkt vom Rückenmark zu den Muskeln führen. Die Muskelspannung ist hier deutlich verringert. Daher wird diese Art der Lähmung auch schlaffe Lähmung genannt. Mögliche Ursachen sind Verletzungen der Nerven, etwa durch Unfälle oder Operationen oder anhaltender Druck auf einen Nerv wie bei einem Bandscheibenvorfall. Auch Infektionen wie Borreliose oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes zählen zu den möglichen Ursachen.

Gesondert zu betrachten sind psychogene Lähmungen. Sie entstehen nicht durch eine körperliche Schädigung des Nervensystems, sondern sind Ausdruck einer psychischen Belastung oder Störung. Für Betroffene sind die Symptome dennoch real und einschränkend.

Behandlung und Therapie

therapeutin-schlaganfall-patientDie Behandlung von Lähmungen ist vielseitig und erfordert häufig eine Kombination verschiedener Ansätze. Ziel ist es, die Ursache zu behandeln, eingeschränkte Bewegungsfunktionen möglichst wiederherzustellen oder zu ersetzen, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Zu den wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten zählen:

  • Physiotherapie: Ziel ist es, Beweglichkeit und Muskelkraft zu fördern. Bei spastischen Lähmungen kommen zum Beispiel Dehnübungen und spezielle Lagerungstechniken zum Einsatz. Bekannte Ansätze sind das Bobath- oder Vojta-Konzept, deren Wirkung allerdings nicht eindeutig belegt ist.
  • Ergotherapie: Hier geht es darum, möglichst viel Selbstständigkeit zu erhalten oder wiederzuerlangen. Betroffene üben alltägliche Handlungen und erhalten Beratung zu geeigneten Hilfsmitteln sowie zur barrierearmen Gestaltung des Wohnumfelds.
  • Logopädie: Sind infolge der Lähmung auch Funktionen des Sprechens, der Stimme oder des Schluckens beeinträchtigt, wie es beispielsweise nach einem Schlaganfall der Fall sein kann, bietet die logopädische Therapie wertvolle Unterstützung.
  • Medikamentöse Behandlung: Je nach Ursache und Symptomatik können Medikamente eingesetzt werden, zum Beispiel zur Behandlung der Grunderkrankung, zur Reduktion von Spastik, zur Schmerzkontrolle oder zur Behandlung von Begleitkomplikationen.
  • Psychotherapie: Lähmungen können seelisch stark belasten. Eine psychotherapeutische Begleitung unterstützt dabei, mit der Lebenssituation besser umzugehen. Bei psychogenen Lähmungen, also ohne körperliche Ursache, steht die Psychotherapie im Mittelpunkt der Behandlung.

Wenn Lähmungen Symptome, wie zum Beispiel eine akute Halbseitenlähmung, plötzlich und unerwartet auftreten, liegt ein medizinischer Notfall vor. Hier ist umgehend der Notruf (112) zu kontaktieren!

Leben mit einer Lähmung: Herausforderungen und Unterstützung

Das Auftreten einer Lähmung stellt Betroffene und ihrer Angehörigen oft vor große Herausforderungen. Die Auswirkungen auf Mobilität, Selbstversorgung und soziale Teilhabe sind dabei individuell sehr unterschiedlich und hängen von Art und Schweregrad der Lähmung ab. Zur Bewältigung dieser neuen Lebenssituation sind praktische Hilfen besonders wichtig.

Gehstöcke, Rollatoren, Rollstühle, aber auch kleinere Alltagshilfen wie spezielles Besteck, Haltegriffe oder Duschsitze können alltägliche Abläufe erleichtern. Auch Wohnraumverbesserungen können die Eigenständigkeit im vertrauten Umfeld erhöhen. Hierfür können zum Beispiel Türschwellen beseitigt sowie Rampen oder ein Treppenlift installiert werden.

Für Menschen mit Lähmungen und ihre Angehörigen gibt es verschiedene Hilfsangebote. Wer einen Pflegegrad hat, kann Leistungen der Pflegeversicherung nutzen. Dazu gehören zum Beispiel Pflegegeld, Unterstützung durch Pflegedienste und Zuschüsse für Hilfsmittel oder Wohnraumverbesserungen.

Der Verlust von körperlichen Fähigkeiten und die mögliche Abhängigkeit von fremder Hilfe können emotional belastend sein. Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen oder eine professionelle psychologische Begleitung können eine wichtige Unterstützung sein, um neue Perspektiven zu entwickeln.

Die Rolle von Pflegekräften und Angehörigen

Content Mann Frau LachenPflegende Angehörige und professionelle Pflegekräfte sind für Menschen mit Lähmungen oft eine große Stütze. Durch ihre Hilfe gelingt es vielen Betroffenen, ihren Alltag möglichst selbstbestimmt und mit Würde zu gestalten – trotz körperlicher Einschränkungen.

Je nach Bedarf helfen sie bei der Körperpflege, beim Essen, bei der Bewegung oder im Haushalt. Wichtig ist dabei immer: so viel Selbstständigkeit wie möglich erhalten. Auch wenn bestimmte Tätigkeiten länger dauern, sollten Betroffene ermutigt werden, das zu tun, was sie noch selbst schaffen. Das stärkt nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern trägt auch zum Erhalt der verbliebenen motorischen und kognitiven Fähigkeiten bei.

Neben der praktischen Unterstützung spielt auch die emotionale Begleitung eine große Rolle. Ein offenes Ohr, Verständnis und Zuspruch können Betroffenen helfen, mit der neuen Lebenssituation besser zurechtzukommen. Doch auch die Pflegenden selbst sollten auf sich achten, eigene Grenzen wahrnehmen und Hilfe annehmen.

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Eine Lähmung ist der vollständige oder teilweise Verlust der Bewegungsfähigkeit von Muskeln. Sie entsteht, wenn die Übertragung von Signalen zwischen Gehirn, Rückenmark, Nerven und Muskeln gestört ist.

Lähmungen können vollständig (Plegie) oder teilweise (Parese) auftreten und betreffen je nach Ausprägung einzelne Gliedmaßen, eine Körperhälfte oder den ganzen Körper.

Lähmungen entstehen durch Schäden im zentralen oder peripheren Nervensystem. Ursachen sind zum Beispiel ein Schlaganfall, Rückenmarksverletzungen, Multiple Sklerose oder Nervenschäden.

Lähmungen können je nach Ursache gezielt behandelt werden. Ziel ist es, verlorene Funktionen zu verbessern oder auszugleichen, zum Beispiel durch Physio-, Ergo- oder Logopädie, medikamentöse Therapie oder Hilfsmittel.

Verschiedene Hilfsmittel können den Alltag bei einer Lähmung deutlich erleichtern. Dazu zählen zum Beispiel Rollstühle, Haltegriffe und Duschsitze. Auch Wohnraumverbesserungen wie Rampen oder ein Treppenlift fördern die Selbstständigkeit.

Für Menschen mit Lähmungen gibt es verschiedene Hilfen, darunter Pflegeleistungen bei anerkanntem Pflegegrad, Hilfsmittel oder Wohnraumanpassungen. Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen bieten zusätzlich Information, Austausch und emotionale Unterstützung für Betroffene und Angehörige.

Gerne beraten wie Sie kostenlos zu Hilfsmitteln und möglichen Anpassungen des Wohnraums, die den Alltag mit einer Lähmung erleichtern. Auch bei weiteren Pflegefragen stehen wir Ihnen zur Verfügung.